Dell, Dell und noch mehr Dell

Dell ist gerade dabei sich selbst zum Full-Service-Anbieter für Unternehmenskunden zu mausern und betreibt das über aggressive Zukäufe. Andreas Zilch von der Experton-Group rät Anwendern, das Gespräch mit Dell zu suchen.

Dell setzt seine Akquisitions-Orgie fort: Der Hersteller hat nun den Migrations-Spezialisten Clerity Solutions Inc. sowie Make Technologies Inc., einen Hersteller von Software für die Modernisierung von Applikationen, aufgekauft. Im Laufe des letzten Monats kamen zudem SonicWALL Inc., ein Anbieter von Lösungen für die Netzwerksicherheit und den Datenschutz, sowie Wyse Technology, ein Hersteller von Thin Client Lösungen, hinzu.

• Dell hat laut eigenen Angaben die Firma Clerity aufgekauft, einen der führenden Anbieter von Lösungen und Dienstleistungen im Bereich Applikationsmodernisierung und Rehosting. Damit soll die Dell Services Geschäftssparte Kunden besser helfen können, ihre geschäftskritischen Applikationen und Daten kostengünstiger von Altsystemen auf moderne Architekturen, u.a. auch Cloud-Architekturen, überzuführen.

• Die zweite Akquisition von Dell in derselben Woche war Make Technologies, ein Hersteller von Tools für die Modernisierung von Mainframe- und Midrange-Applikationen. Mit dieser Akquisition hat Dell ein Tool an der Hand, mit dem die Struktur von Mainframe- und Midrange-Applikationen, die meistens in COBOL oder RPG geschrieben sind, untersucht werden kann.

• Im März kaufte Dell die Firma SonicWALL auf, einen nicht börsennotierten Anbieter von Datensicherheitslösungen im Unternehmensumfeld. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben, doch laut Berichten der New York Times zahlte Dell etwa 1,25 Milliarden USD, inklusive Schuldenübernahmen von SonicWALL. Damit ist Dell nun im Besitz von hochwertigen Services für die Absicherung von Netzwerken; dazu zählen u.a. Netzwerk-Firewalls der nächsten Generation, E-Mail Schutz, Backup und Recovery Lösungen sowie Services im Bereich Policy, Management und Reporting.

Nach Meinung der Experton Group bemüht sich Dell auf aggressive Weise, sich in einen Full-Service Anbieter von IT-Produkten und Services für Unternehmenskunden zu verwandeln; diese Bemühungen dürften auch tatsächlich von Erfolg gekrönt sein. Dell hat eingesehen, dass mit dem PC-Geschäft für Privatanwender in Zukunft nicht die erforderlichen Wachstumsraten erzielt werden können, nachdem inzwischen Apple mit seinen Smartphone- und Tablet-Produkten und Services den Markt beherrscht. Die Unternehmensleitung hat erkannt, wie erfolgreich die Data Center Solutions Sparte ist: Sie hat sich zu einem Geschäft mit Umsätzen im 1 Milliarde USD Bereich gemausert und ist inzwischen der größte Anbieter von dichte-optimierten Servern.

IT-Entscheider, die in Dell einen strategischen Partner sehen, sollten sich mit der Dell-Geschäftsleitung zusammensetzen und sich deren Strategie und Roadmap erklären lassen. So wird sichergestellt, dass die Marschrichtung und der Zeitplan von Dell mit den jeweiligen Unternehmenszielen und -anforderungen vereinbar sind. Wer mit Dell als Lieferant, aber nicht als strategischem Partner zusammenarbeitet, sollte Dell weiterhin mit in die engere Auswahl nehmen; damit wird dafür gesorgt, dass das betreffende Anwenderunternehmen von seinen Full-Service Partnern, für die Dell einen Konkurrenten darstellt, die bestmöglichen Deals herausholen kann.

Hinweis: Lesen Sie Artikel von silicon.de ab sofort auch in Google Currents. Jetzt abonnieren.