So werden Business-Daten fit für die mobile Nutzung

EFB-Geschäftsführer Markus Adolph. Bild: EFB.

Das Internet als großer Umgestalter der Geschäftsprozesse war gestern. Heute sind es Smartphones und Tablets, die dem Business Beine machen. “Um Arbeitsprozesse effizient zu mobilisieren, benötigen Unternehmen neue, speziell auf ihren mobilen Workflow abgestimmte Geschäftsanwendungen”, schildert Markus Adolph, Geschäftsführer des Kölner IT Beratungs- und Softwarehauses EBF die neue Situation.

EBF ist einer der Spezialisten in Deutschland für die Entwicklung mobiler Businessanwendungen. Mit ihrem Produkt EBF Connector machen die Kölner Daten aus SAP-Programmen (ab Version R/3), aus IBM Lotus Domino, IBM DB2, MS Exchange 2003/2007 oder auch Oracle-, Siebel- und Sybase-Systemen mobil. So hat man beispielsweise für eine Versicherung das Erstellen von mobilen Besuchsberichten innerhalb von SAP auf mobile Endgeräte gebracht oder für eine Bank die Bearbeitung von Bestell- und Investitionsanträgen mit Unterstützung des Vier-Augen-Prinzips mobilisiert.

Für eine Rundfunkanstalt hat EBF die Beobachtung von Einschaltquoten für Smartphones und Tablets zugeschnitten und für Versicherungen sowie den TÜV Rheinland die Außendienststeuerung. “Mit dem EBF Connector erhält man mit einem Klick direkten und sicheren Zugriff auf unternehmensrelevante Daten, und das weltweit und in Echtzeit”, sagt Adolph.

Ein häufig genutztes Feature des EBF-Connectors ist der File-Server-Dienst “Secure Enterprise Dropbox”. Dieser wird unter anderen von einem weltweit agierenden deutschen Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen innerhalb seiner Vertriebsabteilung intensiv eingesetzt. Damit lassen sich beispielsweise Office-Dokumente, PDF-Dateien oder auch Video- und Musikdateien auf Smartphones und Tablets mobil zur Verfügung stellen.

Dabei werden keine Daten auf speziellen Servern gespeichert, sondern direkt aus dem Backend-System des Kunden abgerufen und verschlüsselt auf die Mobilgeräte übertragen. Die gespeicherten Daten und Dokumente sind nicht nur verschlüsselt, sondern auch durch ein strenges Rechtemanagement geschützt, beispielsweise durch eine Unterscheidung in Lese- und Schreibmodus. Im Lesemodus etwa ist ein Versenden oder gar Speichern der Dokumente mithilfe anderer Applikationen nicht möglich.

Mobilisiertes SAP

Während der EBF-Connector vor allem durch die Breite der anzudockenden Software punktet, konzentriert sich der Hamburger Mobilitätsspezialist ISEC7 vor allem auf die umfassende und flexibel konfigurierbare Mobilisierung von SAP-Lösungen. “Mit unserer Lösung Mobility for SAP können grundsätzlich alle Daten aus SAP verarbeitet werden, das heißt jedes beliebige SAP-Backend kann angebunden werden”, erläutert Marco Gocht, CEO der ISEC7 Group.

Marco Gocht, CEO bei ISEC7. Bild: ISEC7.

Speziell in den Bereichen ERP, CRM, SRM und Workflow bietet ISEC7 nach Darstellung von Gocht zum einen “vorkonfigurierte Applikationen, das heißt sofort einsetzbare Standardsets, zum anderen eine “generische Applikation für Smartphones , bei der der Kunde selbst definiert, was er sehen möchte.” Die Anpassung an die jeweilige Aufgabenstellung kann vom Anwender in der SAP-Programmiersprache ABAP durchgeführt werden. Gocht gibt an, dass die Kunden nach einem dreitägigen Workshop in der Lage seien, die gewünschten Erweiterungen selbst vorzunehmen.

“Die Herausforderung beim mobilen Zugriff auf SAP-Daten besteht darin, die Daten nutzbar darzustellen – als mobiles Subset der SAP GUI. Die ISEC7-Lösung ermöglicht es dem einzelnen Fachbereich eines Anwenders, selbst die Ansichten zu definieren. Darüber hinaus ist unsere Lösung mit allen gängigen mobilen Anwendungen verknüpft – so kann beispielsweise im Rahmen einer Rechnungsfreigabe die Rechnung gleich als Anhang mitgeliefert werden, auch können E-Mails aus den SAP-Daten versendet werden und vieles mehr”, sagt Gocht.

“Unsere Lösung interagiert zeitgleich mit mehreren SAP-Backend-Systemen. Der Anwender muss nicht zwischen verschiedenen Apps hin und her springen. Alles, was der Anwender aus seiner SAP-GUI kennt und was mit seinen persönlichen Berechtigungen aufrufbar ist, bildet Mobility for SAP ab.” Beim Industrieunternehmen Villeroy&Boch nutzt man das mobile SAP seit 2011: Laut Joachim Deitz, Head of CRM bei Villeroy&Boch, nutzt die Außendienstmannschaft der zwei Unternehmensbereiche “Bad&Wellness” sowie “Tischkultur” inzwischen die entsprechende App. “ISEC7 hat insbesondere bei der Bereitstellung neuer Client-Versionen, etwa für das iPhone, sehr flexibel und schnell reagiert”, lobt Deitz.

Lösung mit speziellem Informationsserver

Wie beim EBF-Connector erhält der Mobility for SAP-Anwender seine Daten in Echtzeit, sofern eine Internetverbindung besteht. Darüber hinaus gewährleistet eine Caching-Funktion, dass auch bei nicht vorhandenem Netz die zuvor abgerufenen Daten zur Verfügung stehen. Dem Anwender wird dabei angezeigt, dass Daten aus dem Cache-Speicher verwendet werden. Sobald wieder eine Netzverbindung besteht, werden die aktuellen Daten abgerufen, ohne dass dafür eine spezielle Aktivierung notwendig ist.

Moderator und Vielflieger Kai Pflaume. Quelle: kaipflaume.de

Ebenso wie ihre Mitbewerber kommt auch die Darmstädter Firma Cosynus mit ihrem Cosynus TAS Explorer aus der Blackberry-Welt und ist gerade dabei, sich für iPhones und Android-Smartphones zu öffnen. Anders als zum Beispiel die ISEC7-Lösung benötigt der Cosynus TAS Explorer aber mit dem Tobit-David-Server der Tobit AG einen speziellen Informationsserver. Mit der Lösung lassen sich online die Archive dieses Servers durchkämmen und die Daten dann automatisch für einen späteren Offline-Einsatz verschlüsselt auf dem Smartphone ablegen.

Auch ohne Netzanbindung kann dann auf diese Daten schnell und kostengünstig zugegriffen werden. Mit einem weiteren Spezialserver, dem RepliGo-Server, bietet Cosynus ein System, um Dateianhänge zu konvertieren. Sowohl PDF-Dateien, Microsoft-Office-Dateien, Faxe oder verschiedene Grafikformate werden laut Hersteller mit RepliGo im Originaldesign dargestellt.

Angebotserstellung mobil

Einer der Kunden von Cosynus ist der Fernsehmoderator Kai Pflaume, der den BlackBerry Connector einsetzt. Er sagt: “Mit dem Blackberry, dem Blackberry Connector und dem Tobit-David-Server habe ich ein komplett mobiles Büro. Da ich ständig unterwegs bin, kann ich so meine Projekte parallel bearbeiten, Sendungen vorbereiten, Mails lesen und beantworten sowie Termine vereinbaren.”

Christian Kögel vom Mannheimer Sensor-Spezialisten Pepperl und Fuchs stellt den Wert des mobilen Zugriffs auf Geschäftsdaten am Beispiel der Vertriebsmitarbeiter dar: “Für uns war die Idee bestechend, von unterwegs all die Informationen abrufen zu können, die ein Vertriebsmitarbeiter benötigt. Unsere Kunden sind manchmal regelrecht sprachlos, wenn man kurz auf den Blackberry schaut und dann alle Daten präsent hat und ein konkretes Angebot machen kann, statt ein solches nur in Aussicht zu stellen.”

Redaktion

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