Microsoft hat die Marketingmaschine gestartet und kommuniziert über unterschiedliche Kanäle über ausgewählte Einzelheiten, Funktionen und Leistungsmerkmale der kommenden Produktgeneration. Hierbei wird der interessierten IT-Gemeinde jedoch eher nur Stückwerk präsentiert. Ziel ist es, möglichst lange einen Spannungsbogen aufzubauen, das laufende Geschäft – insbesondere die Abschlüsse der lukrativen Volumenverträge – nicht zu gefährden und sich alle Optionen offen zu halten. Einzelne kommunizierte Inhalte liefern direkten Mehrwert für die Unternehmens-IT, andere führen zu einer kalkulierten Empörung von Wettbewerbern. Beispiel hierfür sind die Aussagen über die Nutzung – bzw. den Einsatz – von Browsern in der Produktausprägung Windows RT (Informationen zur Edition RT sind nachstehend zu finden). So will Microsoft nur seinen eigenen Browser auf Systemfunktionen der sogenannten “Classic”-Umgebung von Windows RT zugreifenlassen. Browser, wie etwa der Firefox, sollen sich nur mit Apps für die “Metro”-Umgebung begnügen. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Sachverhaltes konnten sich Anbieter wie Mozilla oder Google nicht mit einer Duldungsstarre abfinden und gingen auf die Barrikaden. Fortan gingen Aussagen wie “Rückfall ins digitale Mittelalter” oder “Mozilla warnt vor Microsofts Zweiklassen-System” um die Welt – und sorgten en passant für die gewünschte Wirkung.
Windows 8 – Editionen und Lizenzierung
Windows 8 wird in vier Editionen angeboten werden, eine davon in der speziellen Ausprägung “Windows RT” – das ist der neue (kreative) Name von Microsoft für Windows 8 auf ARM-basierten Endgeräten. Windows RT, ein neues Mitglied der Windows Familie, ist eine Windows 8 Edition für ARM-basierte Tablets und möglicherweise auch schlanke ARM-basierte Laptops. Es wird ausschließlich vom jeweiligen Gerätehersteller bereits auf den Endgeräten vorinstalliert ausgeliefert. Windows RT bietet, für die Touch-Bedienung, optimierte Desktop-Versionen der neuen Microsoft-Word-, Excel-, PowerPoint- und OneNote-Versionen. Hinsichtlich neuer Apps liegt der Fokus von Windows RT auf der Entwicklung der neuen Windows Runtime bzw. WinRT. Diese wurde im September vorgestellt und bildet die Grundlage einer neuen Generation von allen möglichen Cloud-fähigen, Touch-fähigen und Web-fähigen Apps.
Für x86/x64-Geräte (Intel und AMD) bietet Microsoft eine Windows 8 Edition und eine Windows 8 Pro Edition an. Schließlich gibt es noch die Windows 8 Enterprise Edition. Sie steht nur den Unternehmen bzw. Organisationen zur Verfügung, die sich für eine Software-Assurance- Lizenz für Microsoft Windows Clients entschieden haben. (Anmerkung: Hinzu kommt eine Windows Spezial-Edition für Schwellenländer. Außerdem wurden die Windows Media Center Technologien in ein Add-in gepackt, welches mit Windows 8 Pro genutzt werden kann.)
Alle Windows-8- und Windows-RT-Editionen sind mit dem neuen Metro User Interface (UI) ausgestattet. Darauf können Applikationen im Metro-Stil betrieben werden, die im Windows Store erhältlich sind. Metro ist eine Touch-fähige Oberfläche, die sehr stark personalisiert werden kann und mit den sogenannten “Live Tiles” (Kacheln) und großen Grafiken daherkommt. Anwender können zwischen dieser und der konventionellen Desktop-Oberfläche hin- und herspringen. Letztere soll voll rückwärtskompatibel mit den Anwendungen für Windows 7 sein.
Mit Windows 8 Pro soll Technikbegeisterten und der Geschäfts- wie auch der IT-Seite ein breiteres Set an Windows-8-Technologien zur Verfügung gestellt werden. Diese Edition umfasst alle Features von Windows 8 plus zusätzliche Funktionen für die Verschlüsselung, Virtualisierung, das PC-Management und die Domain-Anbindung.
Windows 8 Enterprise umfasst sämtliche Funktionen von Windows 8 Pro plus als „Premium-Funktionen“ positionierte Elemente, die speziell die heutigen geschäftlichen Anforderungen im Hinblick auf die mobile Produktivität, Sicherheit, Verwaltbarkeit und Virtualisierung abdecken. Der nachfolgende Überblick zeigt einige wichtige Features auf, die exklusiv Windows-8-Enterprise-Kunden zur Verfügung stehen (Diese Liste erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit!):
Microsoft hat angedeutet, dass die Software-Assurance-Leistungen mit Einführung der Windows 8 Enterprise Edition “erweitert” werden. Für diese erweiterten Software-Assurance-Leistungen fallen in manchen Fällen allerdings Zusatzkosten an, bzw. es könnte vorkommen, dass aktuelle Leistungen im Hinblick auf die Software-Anwendungsfälle eingeschränkt werden. Beispielsweise wird/will Microsoft ein “optionales Add-on” für PCs anbieten, die über eine Client Software Assurance abgedeckt sind, die sogenannte “Companion Device License” (CDL). Mit “Add-on” meint Microsoft hier, dass zusätzlich zu den Aufwendungen für die Software Assurance eine Extragebühr erhoben wird. In welcher Höhe diese Kosten anfallen, wurde allerdings – wen überrascht es – noch nicht bekanntgegeben.
Organisationen mit einem Software-Assurance-Vertrag, deren Mitarbeiter iPads und Android Tablets für VDI nutzen, müssen diese CDL erwerben. Mit einer Companion Device License können Nutzer, auf deren firmeneigenen Desktops Software-Assurance-Lizenzen laufen, mit bis zu vier weiteren (Nicht-Windows-) Endgeräten aus ihrem Privatbesitz über VDI (Virtual Desktop Infrastructure) oder Windows To Go auf den jeweiligen Desktop zugreifen. Im Wesentlichen handelt es sich bei der CDL um eine Zusatzlizenz für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Nutzung ihrer privaten mit iOS und Android betriebenen Geräte ermöglichen wollen.
Fazit
Es ist noch ein weiter Weg, bis IT-Verantwortliche eine belastbare Informationsbasis über Windows 8 haben werden. IT-Verantwortliche sollten sich dennoch frühzeitig mit Windows 8 und alternativen Client-Lösungen auseinandersetzen. Hierzu gilt es, auch die aktuellen und zukünftigen Bedarfe zu validieren und die vertraglichen Rahmenparameter zu bewerten.
Wird davon ausgegangen, dass Windows 8 in weniger als 180 Tagen eingeführt wird, ist es zu bedauern, dass Microsoft noch keine umfassenden Lizenzinformationen bekanntgegeben hat, die für Unternehmen wichtig sind. Insbesondere gibt es bis dato noch keine Informationen über Preise für die Lizenzen der neuen Produktgeneration. Ebenso fehlen Angaben dahingehend, ob Unternehmen im Rahmen von Volumenlizenzprogrammen Windows-Upgrade-Lizenzen erwerben können (wie das derzeit der Fall ist). Auch ist nicht bekannt, ob Unternehmen auf PCs, die für Windows 8 lizenziert sind, auch Vorgänger-Versionen von Windows laufen lassen können und wenn ja, welche Vorgänger-Versionen betrieben werden können. Solche „Downgrade“-Rechte werden sich letztendlich als relevant für Unternehmen erweisen, die ihre PCs auf Windows 7 standardisiert haben.
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Offensichtlich hat man bei Microsoft immer noch nichts dazu gelernt und verzettelt sich in unterschiedlichen Windows-Varianten, statt wie beim Mitbewerb eine einfach nur 2 Versionen zu kennen, nämlich Server und Client.
Bestenfalls lasse ich mir noch eine Mobile-version gefallen, aber dieses unnütze Vielzahl an Versionen bringt nur Ärger.
Oder haben Sie noch nie versucht eine Home-Edition in ein Firmennetzwerk zu integrieren?