Apple lehnt Kasperskys Antivirensoftware für iOS ab

“Wir sind als Sicherheitsunternehmen nicht in der Lage, echte Endpoint-Security für iOS anzubieten”, so Kaspersky gegenüber dem US-Magazin The Register. “Das wird eine Katastrophe für Apple werde.” Es sei nur eine Frage der Zeit, bis iOS von Malware befallen werde.

Allerdings würde ein Angriff nicht direkt auf iOS selbst erfolgen, da es sicherer sei als andere Betriebssysteme. Seiner Einschätzung nach ist es fast unmöglich, Schadprogramme zu entwerfen, die keine Schwachstellen nutzen. Der einzige Weg sei es, Schadcode in legale Software zu injizieren. “Es wird stattfinden und dann gibt es Millionen oder mehrere zehn Millionen Geräte.”

Bisher hätten Cyberkriminelle iOS noch nicht für sich entdeckt, heißt es weiter in dem Bericht. “Sie sind glücklich mit Windows-Computern. Jetzt sind sie glücklich mit Mac. Sie sind glücklich mit Android. Es ist viel schwieriger iOS zu infizieren, aber es ist möglich. Und wenn es passiert, dann ist es ein Worst-Case-Szenario, weil es keinen Schutz gibt. Das Apple-SDK erlaubt es uns nicht.”

Kaspersky befürchtet, dass sich ein erfolgreicher Angriff auf iOS negativ auf Apples Marktanteil auswirken und im Gegenzug Android begünstigen wird. Googles Mobilplattform sei zwar weniger sicher, aber sie gebe Entwicklern die Möglichkeit, Sicherheitssoftware anzubieten. Ein schwerer Angriff auf iOS habe das Potenzial, die Probleme eines geschlossenen Ökosystems wie iOS hervorzuheben und Apple dauerhaft zu schaden, argumentierte Kaspersky.

iOS hat laut Gartner weltweit einen Anteil von 29,9 Prozent am weltweiten Handymarkt. Comscore sieht Apples Mobilbetriebssystem bei 30,7 Prozent. Da der mobile Markt immer wichtiger wird und die Zahl der Mobiltelefone im Vergleich zu Desktop-PCs und Tablets immer weiter zunimmt, sollte es keine Überraschung sein, wenn Handys das nächste Ziel von Malware-Programmierern werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Eugene Kaspersky die Sicherheit von Apple-Produkten kritisiert. Schon im Zusammenhang mit dem Mac-Trojaner Flashback warf er dem Unternehmen aus Cupertino vor, die Mac-Plattform liege im Bereich Computersicherheit zehn Jahre hinter Microsoft zurück.

Die Entscheidung Apples, Kaspersky und anderen Anbietern die Entwicklung von Sicherheitslösungen zu untersagen, offenbart Schwächen in Apples langfristiger Planung. Andererseits wäre es aber auch ein Zeichen der Schwäche, Antivirensoftware für iOS zuzulassen. Dadurch würde der Eindruck vermittelt, iOS sei anfällig und benötige die Hilfe Dritter, um sicher zu bleiben. Sollte iOS angegriffen werden, wird Apple wahrscheinlich dieselben Entscheidungen treffen wie beim Ausbruch der Mac-Defender-Malware und von Flashback: Das Unternehmen reagierte in beiden Fällen erst auf Druck der Öffentlichkeit.

[mit Material von Zack Whittaker, News.com]

Hinweis: Lesen Sie Artikel von silicon.de ab sofort auch in Google Currents. Jetzt abonnieren.

Redaktion

View Comments

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

23 Stunden ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago