Microsoft stoppt Bing Streetside in Deutschland

Microsofts interaktiver Kartendienst Bing Maps Streetside steht in Deutschland nicht mehr zur Verfügung. Das hat der Konzern bestätigt ohne zunächst Gründe dafür zu nennen. Nachrichtenagenturen berichten, die zahlreichen Verpixelungs-Anfragen seien der Grund für den Stopp des Dienstes.

Bereits am Wochenende hatten Anwender von Schwierigkeiten mit dem Dienst berichtet. Als einer der Ersten hat Blogger Carsten Knobloch darauf aufmerksam gemacht.

Das Symbol mit dem Streetside aktiviert werden kann, wird nicht mehr angezeigt. Wer sich bestimmte Orte im Streetside-Modus abgespeichert hat, bekommt beim Aufruf der Adresse eine Hinweisbox mit dem Text “Stretside is not available here” eingeblendet. Offenbar sind die Aufnahmen von deutschen Straßenzüge generell nicht mehr in Bing Maps Streetside enthalten, da auch ausländische Besucher diese nicht mehr zu sehen bekommen, was gegen eine länderspezifische Sperre spricht.

Microsoft hat den Dienst Bing Maps Streetside in Deutschland eingestellt. Bild: ZDNet.

Bing Maps Streetside ist das Pendant zu Google Streetview und war im Dezember 2011 gestartet – zunächst unter anderem mit Panoramabildern aus München und Augsburg. Nach und nach sind weitere Orte hinzugekommen. Microsoft hatte die Bilderfassung für Bing Maps Streetside in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg begonnen. Ab dem 1. August 2011 wurde Mietern und Hausbesitzern die Möglichkeit eingeräumt, der Darstellung ihrer Häuser in Bing Maps Streetside zu widersprechen. Dazu stellte Microsoft ein Online-Formular bereit. Wer nicht über einen Internetzugang verfügte, konnte sich das Formular auch per Post zusenden lassen. Diese Option stand bis zum 30. September vergangenen Jahres zur Verfügung.

“Vorabwidersprüche, die vor oder nach dem genannten Zeitraum an Microsoft gestellt werden, werden nicht berücksichtigt”, teilte das Unternehmen mit. Jedoch wird es auch nach der Veröffentlichung die Möglichkeit geben, Häuserfronten verpixeln zu lassen. Das geht aus dem Datenschutzkodex für Geodatendienste hervor, der auch eine nachträgliche Verpixelung von Hausfassaden auf Antrag beinhaltet und von Microsoft unterstützt wird. Die Möglichkeit von Vorabwidersprüchen haben laut Welt.de 81.000 Bürger genutzt, bei Google Streetview waren es noch 244.000.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen die vielen Verpixelungs-Anfragen für das Aus des Dienstes verantwortlich sein. Offenbar schützt die Verpixelungstechnik die Privatsphäre nicht ausreichend. Möglicherweise sorgten auch die damit verbundenen hohen Kosten für das vorläufige Aus von Bing Maps Streetside. Ab wann der Dienst in Deutschland wieder zur Verfügung steht, ist nicht bekannt.

[Mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]

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