Apple setzt neuen Standard für SIM-Karten durch
Das EU-Standardisierungsgremium ETSI hat einen vierten SIM-Standard verabschiedet. Nano-SIM basiert auf einem Vorschlag von Apple. Verlierer sind RIM, Nokia und Motorola.
Die Nano-SIM ist rund 40 Prozent kleiner als aktuelle Micro-SIM-Karten, die beispielsweise im iPhone 4S und im Galaxy S III zum Einsatz kommen.
Ursprünglich sollte die Entscheidung über das neuen Standard schon im März fallen. Sie verzögerte sich jedoch durch einen Streit über verschiedene Designvorschläge. Einer davon stammte von Apple und wurde von den meisten Mobilfunkanbietern in Europa unterstützt. Ein anderer war eine gemeinsame Entwicklung von Nokia, Research In Motion und Motorola. Sie befürchteten, Apple wolle sich mit seinem Vorschlag Patente sichern und die Mitbewerber ausbooten. Der iPhone-Hersteller trat dem entgegen, indem er die kostenlose Lizenzierung seines Designs anbot.
Nokia argumentierte daraufhin, sein Entwurf sei technisch überlegen, weil die SIM-Karte kleiner und gemäß den Richtlinien des ETSI entwickelt worden sei. Die Finnen verzichteten jedoch auf Abwärtskompatibilität. Im vergangenen Monat legten RIM und Motorola zudem ein überarbeitetes Design vor. Der Kompromiss wurde jedoch nicht angenommen. Auch Apple änderte seinen Vorschlag, um zu verhindern, dass eine Nano-SIM einen Steckplatz für eine Micro-SIM blockieren kann.
Der jetzt vom ETSI gewählte Standard beschreibt eine SIM-Karte, die 12,3 Millimeter breit, 8,8 Millimeter lang und 0,67 Millimeter dick ist. Sie bietet alle Funktion derzeit verwendeter SIM-Karten und ist abwärtskompatibel.
“Die heutigen SIM-Karten-Designs benötigen sehr viel Platz in einem mobilen Gerät”, heißt es in einer Mitteilung des ETSI (European Telecommunications Standards Institute). “Dieser Platz wird in aktuellen Mobiltelefonen, die ständig mehr Funktionen bieten, immer wertvoller.” Das neue Format ermögliche die Entwicklung dünnerer und kleinerer Handys.
Nach Angaben des ETSI wurden bisher mehr als 25 Milliarden SIM-Karten hergestellt. Jedes Jahr kämen mehr als 4,5 Milliarden Stück hinzu.
[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope]