WSJ: Anzeigen in iPhone-Apps schnüffeln Nutzer weiter aus

Wie das Wall Street Journal berichtet, lesen Anbieter mobiler Anzeigen nun die sogenannte Open Device Identification Number (ODIN) aus, mit der die Mobilfunk-Komponente des iPhone eindeutig identifiziert wird. Außerdem sollen sie die OpenUDID für ihre Zwecke verwenden, die sich in der Copy-and-paste-Funktion von iOS findet.

Im vergangenen Jahr hatte Apple App-Entwicklern untersagt, iOS-Nutzer über die UDID eines iPhone zu verfolgen. Damit sollte die Privatsphäre verbessert und die Informationen, die Entwickler über Verhalten von Nutzern sammeln, eingeschränkt werden. Die UDID kam unter anderem für das Einblenden verhaltensbasierter Werbung in Apps zum Einsatz.

Seit März 2012 weist Apple alle Anwendungen ab, die die UDID weiterhin auslesen, was von Entwicklern kritisiert wurde. “Das ist ein Problem”, schrieb Chris Adamson damals. Sechs Monate seien zwar genug, um eine einfache App anzupassen, es könne aber nicht erwartet werden, dass jeder seine Anwendungen schon umgestellt habe.

Einer Studie des Werbenetzwerks MoPub zufolge verloren Softwareentwickler durch Apples erhöhten Datenschutz für iOS-Apps erheblich an Einnahmen. Der Tausend-Kontakt-Preis verringerte sich über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg um 0,18 Dollar oder 24 Prozent auf 0,58 Dollar. Laut Wall Street Journal könnten Werbenetzwerke “Millionen Dollar Umsatz pro Woche” verlieren, falls sie keinen anderen Weg finden, Nutzer zu verfolgen.

Apples wichtigstes Anliegen war es jedoch, die Privatsphäre seiner Kunden zu schützen. Experten befürchten, dass eine Analyse der UDID eines Nutzers zu viele Informationen preisgibt und es unter Umständen sogar erlaubt, eine Person zu identifizieren. Datenschützer, die mit dem Wall Street Journal gesprochen haben, gehen davon aus, dass das auch mit einer ODIN möglich ist.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Hinweis: Lesen Sie Artikel von silicon.de ab sofort auch in Google Currents. Jetzt abonnieren.

Redaktion

Recent Posts

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KIING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

Bestehenden Systeme im Kundenservice stießen an ihre Grenzen. Klassische Chatbots konnten einfache Fragen beantworten.

14 Stunden ago
Enkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im FinanzsektorEnkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im Finanzsektor

Enkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im Finanzsektor

KI wird zunehmend zum Ziel von Cyberangriffen durch Prompt Injections, warnt Christian Nern von KPMG.

1 Tag ago
Isolierte Cloud für Regierungen und VerteidigungsorganisationenIsolierte Cloud für Regierungen und Verteidigungsorganisationen

Isolierte Cloud für Regierungen und Verteidigungsorganisationen

Oracle Cloud Isolated Regions sind sichere, vom Internet getrennte Cloud-Lösungen.

1 Tag ago

Entwicklung des Quantencomputers stellt Risiko für Cybersicherheit dar

Nur Vier Prozent der Unternehmen verfügen über eine definierte Strategie für das Quantencomputing.

1 Tag ago

Berlin Institute of Health (BIH) vereinfacht Kubernetes-Management mit Hilfe von Kubermatic

Wachsender Bedarf an Kubernetes-Clustern zur Unterstützung von Forschungsprojekten erforderte eine Lösung für automatisiertes Cluster-Management.

3 Tagen ago

REWE Group treibt digitale Transformation voran

Seit Januar 2025 überführt REWE digital schrittweise 73 neue SAP-Systeme in die Google Cloud.

5 Tagen ago