Nasdaq räumt weitere Fehler bei Facebook-Börsengang ein

Bei einer Rede auf einer Konferenz der Stanford University warf er Mitarbeitern seines Unternehmens “Arroganz” und “Vermessenheit” vor, berichtet das Wall Street Journal. Sie hätten so zu den Problemen beim IPO des Social Network am 18. Mai beigetragen.

Die Nasdaq habe in Vorbereitung auf den Börsengangeine starke Zunahme der Aufträge in ihrem Handelssystem simuliert. Man sei aber nicht auf die große Zahl von Stornierungen kurz vor Handelsbeginn vorbereitet gewesen. "Die Tests berücksichtigten nicht den tatsächlichen Anstieg der Annullierungen", sagte Greifeld. Führungskräfte der Nasdaq hätten sich zu sehr auf die Versprechen der Techniker verlassen. "Es gab zu wenige Gegenkontrollen. Wir hatten nicht genug geschäftliche Entscheidungen in dem Prozess."

Greifeld selbst war offenbar über die Probleme bei Facebooks IPO zuerst nicht vollständig informiert. Zu Handelsbeginn befand er sich in Silicon Valley auf einer Startveranstaltung. Nach der Verschiebung des IPO um 30 Minuten habe er gedacht, alle Fehler seien behoben, sagt er jetzt. Zu dem Zeitpunkt, als die Nasdaq immer mehr Beschwerden von Investoren und Händlern sowie eine Welle von Stornierungen erhielt, habe er sich im Flugzeug auf dem Rückweg nach New York befunden - ohne Mobilfunk- und Internetverbindung, wie es in einem früheren Bericht des Wall Street Journal heißt.

Schon Ende Mai hatte die Nasdaq erklärt, sie hätte Facebooks IPO verschoben, wäre ihr das Ausmaß der möglichen Probleme bekannt gewesen. Die Börse hätte den Börsengang keineswegs angesetzt, wären die Störungen absehbar gewesen, versicherte Eric Noll, der bei der Nasdaq für Transaktionsdienste verantwortlich ist. "Rückblickend falsch" nannte er die Entscheidung, nach der 30-minütigen Verzögerung mit dem Börsengang fortzufahren.

Auch Facebook gibt der Technologiebörse eine Mitschuld an den Kursverlusten. Schon kurz nach Handelsbeginn am 18. Mai war der Preis der Facebook-Aktie von 42,05 Dollar auf den Ausgabepreis von 38 Dollar gefallen. In den folgenden Tagen und Wochen verlor das Papier bis zu 30 Prozent seines Werts, was schließlich zu mehreren Klagen von Anlegern führte.

Seitdem hat sich der Kurs jedoch wieder leicht erholt. Gestern lag er bei Börsenschluss bei 32,15 Dollar, was aber immer noch einem Minus von 15 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis entspricht.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago