Microsofts Surface könnte PC-Verkäufen schaden

Der Jefferies-Analyst Peter Misek prognostiziert in einem Papier, dass die PC-Verkäufe 5 bis 10 unter denen des Vorjahres bleiben könnten. Schuld daran, so Misek, sei Surface. Er glaubt, dass Microsofts Tablet-Notebook sowohl dem Hersteller selbst als auch seinen Partnern schaden wird, da es “die Endanwender verwirrt”.

Als besonders gefährdet sieht Misek Dell und HP. Schon im zweiten Quartal seien die Verkäufe dieser beiden Firmen um einen kleinen einstelligen Prozentanteil zurückgegangen. Auch der Start von Microsofts neuem Betriebssystem könne für die beiden Hersteller keine Impulse liefern. Denn Misek ist wie der Analyst Keith Bachman von BMO davon überzeugt, dass “Windows 8 sich als Enttäuschung erweisen wird- zumindest anfangs”.

Als weitere Gefahr für Dell und HP nennt Misek den chinesischen Hersteller Huawei, falls dieser das Geschäft mit Windows-8-Smartphones auf Tablets mit dem Microsoft-Betriebssystem ausweitet und die etablierten Notebook-Hersteller damit unter Druck setzt. Der Analyst senkte seine Kursprognose für Dell von 15 auf 13 Dollar und für HP von 23 auf 21 Dollar. Noch vor einigen Wochen hatte Misek für HP einen Kurs von 30 Dollar erwartet.

Misek hat bereits im Vorfeld die Ansicht geäußert, dass Windows 8 wahrscheinlich “die Kannibalisierung durch Tablets beschleunigt, da sich das Betriebssystem auf Touch fokussiert”. Für Anwender mit konventionellen Geräten, also ohne berührungsempfindlichen Bildschirm, sei das neu konzeptionierte Betriebssystem verwirrend.

Eine weitere diskussionswürdige Meinung zu Surface kommt von Patrick Moorhead, heute President von Moor Insights & Strategy und ehemaliger Topmanager bei Prozessorhersteller AMD. Er behauptet, Microsoft habe sich die Konzepte seiner Partner für sein neues Betriebssystem angesehen und erst dann entschieden, selbst ein Produkt zu entwickeln.

“Microsoft sah sich an, was die PC-Hersteller taten, ob es mit den Anforderungen von Windows 8 übereinstimmte, und handelte entsprechend”, so Moorhead in einem Telefoninterview. Als Quelle für diese Information nennt Moorhead Führungskräfte bei Microsoft.

Das Problem dabei ist natürlich, dass Microsoft in diesem Fall vertrauliche Informationen genutzt habe, um selbst ein Konkurrenzprodukt zu schaffen. Zu den betroffenen Hardware-Partnern dürften etwa Acer, Asus, Dell, Hewlett-Packard, Sony, Lenovo oder Toshiba gehören. In seinem Blog ergänzt Moorhead, diese Firmen seien “ziemlich sauer”.

Dazu dürfte auch die Tatsache beitragen, dass Microsoft den OEM-Partnern für das neue Windows zwischen 80 und 95 Dollar berechnet. Damit bleibt den Herstellern ohnehin nicht viel Spielraum bei der Preisgestaltung bei ARM-basierten Windows-Tablets. Damit dürfte für einige Hersteller das Betriebssystem Android deutlich interessanter werden, mutmaßt Moorhead.

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[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

Redaktion

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