AUCH DAS NOCH: Salman Rushdies Fatwa als Video-Spiel

Schon der Titel hat es in sich: The Stressful Life of Salman Rushdie and Implementation of his Verdict heißt die Produktion der Islamischen Vereinigung der Studenten. Diese Vereinigung wird von der Regierung finanziert und teilte diese Woche mit, dass man die erste Phase der Produktion bereits abgeschlossen habe.

Über die Details des Spieles ist bislang nicht viel bekannt. Die Vermutung jedoch liegt nahe, dass es in dem Spiel hauptsächlich darum gehen soll, das von Khomeini verhängte Todesurteil gegen den Schriftsteller zumindest virtuell in die Tat umzusetzen.

Am 14. Februar 1989 hatte der Begründer der islamistischen Staatsform ein Kopfgeld auf Rushdie in Höhe von 3 Millionen Dollar ausgesetzt. Weil die Fatwa nur denjenigen zurückgenommen werden kann, der sie ausgesprochen hat, gilt das – auch nach islamischen Recht illegale – Todesurteil theoretisch auch heute noch.

Angeklündigt wurde das Spiel bei einer Spiele-Messe in Theheran. Vor etwa drei Jahren startete der Aufruf an Studenten, sich Video-Spiele auszudenken. Die besten Einsendungen wurden dann umgesetzt. Jedoch verlief die Produktion des Spiels nicht so, wie sich die Organisatoren das vorstellten. Es sei zu Verzögerungen gekommen, erklärte der Director der Studentenvereinigung Ahmad Khalili.

Schon länger bedauern iranische Staatsführer, dass der westliche Lebensstil die Sitten im Lande unterwandere. Mit eigenen Spieletiteln will man dieser Erosion offenbar vorbeugen. In Regierungsskreisen spricht man, wie der britische Guardian mitteilt, offenbar von einer Invasion über die westliche Unterhaltungsindustrie.

Mit diesem Spiel wolle man auch der zweiten und dritten Generation die Möglichkeit geben, so Mohammad-Taqi Fakhrian von der Studentenvereinigung, zu zeigen wie wichtig die Fatwa gegen Rushdie ist.