Rekordhoch bei ITK-Investitionen im Mittelstand

Deutsche Mittelständler investierten im vergangenen Jahr 2011 durchschnittlich 1.936 Euro pro PC-Arbeitsplatz in Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) und damit knapp zwei Prozent mehr als 2010. Damit floss 2011 erstmals wieder mehr Geld in die ITK-Strukturen mittelständischer Unternehmen als vor der Wirtschaftskrise: Während 2008 noch durchschnittlich 1.910 Euro investiert wurden, lag der Bundesdurchschnitt in den beiden Folgejahren, als die Krise in allen Unternehmen und Institutionen angekommen war, nur noch bei 1.862 Euro bzw. 1.900 Euro.

Das meiste Geld für IT gaben im vergangenen Jahr erneut Unternehmen aus München, Frankfurt, Berlin und Stuttgart aus. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte repräsentative Investitions-Atlas der Sage Software, den der Software-Anbieter in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen techconsult erstellt hat.

Fit für die Zukunft

Die deutsche Wirtschaft ist auch im vergangenen Jahr wieder kräftig gewachsen. Laut Statistischem Bundesamt (DeStatis) lag das preisbedingte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2011 um 3,0 Prozent höher als im Vorjahr. Mit dem anhaltenden Aufschwung ist auch die Zuversicht der mittelständischen Unternehmen zurückgekehrt. Sie investierten 2011 durchschnittlich 1.936 Euro pro Arbeitsplatz und damit zum ersten Mal wieder mehr Geld in ihre Hardware, Software, Services und Kommunikations-Equipment als vor der Wirtschaftskrise.

„Mittelständler haben sich im letzten Jahr für den Aufschwung gerüstet, und dafür auch massiv in ihre Informations- und Kommunikations-Infrastruktur investiert“, sagt Peter Dewald, Geschäftsführer der Sage Software GmbH, die mit 250.000 Kunden einer der führenden Anbieter betriebswirtschaftlicher Software im deutschen Mittelstand ist. „Da eine moderne IT-Ausstattung zu den wichtigsten Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg gehört, sind die gestiegenen Investments in die ITK eine wichtige Bedingung für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands.“

Die Top-Wirtschaftsregionen investieren mehr

Die deutsche Investitionslandkarte des Sage-Investitionsatlasses zeigt, dass die vier regionalen Spitzenreiter München, Frankfurt, Berlin und Stuttgart mit mehr als 2.300 Euro pro Arbeitsplatz deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt investierten – wobei München das Feld mit 2.674 Euro ganz klar anführt. „Die Mittelständler aus den wirtschaftlich sehr erfolgreichen Regionen haben erkannt, dass sie sich ihren Wettbewerbsvorteil nur sichern können, wenn sie auch ihre Informations- und Kommunikationstechnologien auf dem neuesten Stand halten“, so Dewald.

Die Unternehmen aus der Region München steigerten 2011 ihre jährlichen Investitionen auf sehr hohem Niveau um 4,5 Prozent und damit auch wieder deutlich stärker als der Bundesdurchschnitt (knapp zwei Prozent). Aber auch andere Regionen legten bei ihrem Investment im vergangenen Jahr spürbar zu. Am stärksten arbeiteten sich auf der Rangliste nach oben: Freiburg (um 26 Plätze auf den 42. Rang), Hof (um 25 Plätze auf den 58. Rang), Bielefeld (um 21 Plätze auf den 31. Rang) und Mönchengladbach (um 19 Plätze auf den 47. Rang).

Bundesländer im Vergleich

Im Vergleich der Bundesländer behauptete Hessen das vierte Jahr in Folge seinen Spitzenplatz. 2011 gaben hessische Mittelständler durchschnittlich 2.057 Euro pro Arbeitsplatz und damit 49 Euro mehr als 2010 für ihre ITK aus. Obwohl Firmen aus Baden-Württemberg mit 1.998 Euro ebenfalls deutlich mehr als 2010 (1.956 Euro) in einen Arbeitsplatz investierten, rangiert das Bundesland im Vergleich weiterhin auf dem dritten Rang. Den zweiten Platz holten sich die Bayern, die mit einer Investitionssumme von 2.000 Euro denkbar knapp an den Baden-Württembergern vorbeizogen und sich gleich um zwei Plätze verbesserten. Neben Bayern konnten sich ebenfalls die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Sachsen um zwei Ränge verbessern.

Der Freistaat Sachsen kletterte dabei mit einer durchschnittlichen Investitionssumme von 1.856 Euro vom letzten auf den zehnten Rang. Schlusslicht in diesem Jahr: Sachsen-Anhalt. Hier investierten Firmen durchschnittlich 1.841 Euro und damit 216 Euro weniger als die Hessen in ihre IT- und Telekommunikationsinfrastruktur pro Arbeitsplatz. Großer Verlierer des Vergleichs ist jedoch die Region Schleswig-Holstein/Hamburg. Zwar wurde mit 1.955 Euro immer noch mehr als im Bundesdurchschnitt (1.936 Euro) investiert, da aber die Ausgaben im Vergleich zu 2010 in Flensburg/Kiel, Elmshorn und Lübeck rückläufig waren und nur Hamburg mehr Geld für ITK ausgab, verlor die gesamte Region ihren “Medaillenplatz” und rutschte vom zweiten auf den sechsten Platz ins Mittelfeld ab.
Über den techconsult/Sage Investitions-Atlas ITK

Erstellt wurde der Investitions-Atlas vom Marktforschungsunternehmen techconsult, das im Auftrag von Sage im ersten Halbjahr 2011 IT-Entscheider wie Geschäftsführer, IT-Leiter oder CIOs telefonisch befragte. Die repräsentative Stichprobengröße betrug erneut 2.500 mittelständische Unternehmen mit unter 500 Mitarbeitern aus dem gesamten Bundesgebiet.

Die Daten wurden aus der techconsult Regional-Grundgesamtheit (Quelle DeStatis: Statistik Regional) sowie aus dem eAnalyzer* von techconsult errechnet. Die Werte wurden zusätzlich mit einem Regionalfaktor gewichtet, der die regionalen Differenzen des ITK-Ausgabeverhaltens widerspiegelt und sich aus den Dimensionen Wirtschaft, Bildung und Raumdichte zusammensetzt (Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: INKAR).

Ausgewertet wurde im Atlas das Ausgabeverhalten der Mittelständler sämtlicher Branchen für 87 Regionen. Dabei wurden unter ITK-Ausgaben alle Investitionen in Hardware, Software und Services sowie Kommunikations-Equipment zusammengefasst und pro Arbeitsplatz erfasst. Der deutsche Durchschnitt an diesen Ausgaben lag 2011 bei 1.936 Euro. Der Atlas analysiert zum vierten Mal in Folge die Investitionshöhe mittelständischer Unternehmen in Hardware, Software, Services und Kommunikations-Equipment pro Arbeitsplatz.

Das Komplette Ranking als Excel-Tabelle oder als PDF.

Redaktion

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  • Die Investitionen in ITK Innovationen zahlen sich mittelfristig aus, da insbesondere technologisch fortschrittliche Unternehmen vom weiteren ungebrochenen Wandel der Digitalisierung profitieren.

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