Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Quelle: Henning Schacht.

Damit greift die Regierung die Kernempfehlung der Studie “Open Government Data Deutschland” auf, die das des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) im Auftrag des Bundesinnenministeriums durchgeführt hat. Die Wissenschaftler geben insgesamt 54 Handlungsempfehlungen, wie deutsche Verwaltungen ihre Datenbestände im föderalen Kontext und unter Einbeziehung bestehender Datenplattformen von Bund, Ländern und Kommunen öffnen können.

So dürfe zum Beispiel die Öffnung von Verwaltungsdaten nicht als singuläres Thema betrachtet werden, sondern müsse im Zusammenhang mit anderen Projekten der Verwaltungsmodernisierung gesehen werden.

“Die Bundesregierung hat sich ein offeneres Regierungs- und Verwaltungshandeln zum Ziel gesetzt. Grundlage hierfür sind frei zugängliche Daten und Informationen, die für Dritte einfach und in standardisierten Formaten verfügbar sein müssen”, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Moderne Dateninfrastrukturen seien die wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung heutiger Wissensgesellschaften, ergänzte Radu Popescu-Zeletin, Leiter des Fraunhofer FOKUS. Die Bereitstellung offener Daten über eine föderale Plattform durch Akteure des öffentlichen Sektors stelle einen wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz und Zusammenarbeit dar. Dieses komplexe Vorhaben könne nur dann erfolgreich sein, wenn Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft an einem Strang ziehen.

In der fast 600 Seiten starken Studie werden strategische, rechtliche, organisatorische und technische Aspekte untersucht. So wird beispielsweise erläutert, dass klar formulierte Nutzungsbestimmungen für offene Datenbestände notwendig sind, um Rechtssicherheit für Datenbereitsteller und -nutzer zu schaffen. Daneben enthält das Papier auch technische Hinweise, zur Sicherung der Datenqualität und vor allem zum Schutz von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit, die im Rahmen des Prototypen der Open Government Plattform Deutschland umgesetzt werden sollen.

Auf Datenebene empfehlen die Studienautoren verschiedenste Formate zuzulassen. Aufgrund ihrer technischen Offenheit seien einzelne Formate jedoch besser geeignet als andere. Insbesondere böten Tabellen im XLSX- oder CSV-Format klare Vorteile gegenüber Daten, die nur innerhalb eines PDF-Berichts veröffentlicht werden. Um eine Vereinheitlichung zu fördern, sollten Empfehlungen für Formate und Vorgehensweisen ausgearbeitet werden.

“Offene Daten sind ein ökonomischer Schatz. Wenn diese Fachinformationen öffentlich bereitstehen und nutzbar sind, können neue Anwendungen, Dienstleistungen mit Mehrwert und neue Geschäftsmodelle entstehen. Offene Daten sind somit die Basis für Innovationen”, schreibt Bundesinnenminister in einem Geleitwort zur Studie.

Die EU-Kommission in Brüssel hatte Ende vergangenen Jahres eine Strategie für Open Data vorgestellt. Ziel sei “die Förderung einer dynamischen Branche, die Rohdaten in Material verwandelt, das Hunderte Millionen IKT-Nutzer dringend benötigen”. Die EU-Kommission sende ein deutliches Signal an alle Verwaltungen, sagte EU-Kommissarin Neelie Kroes. “Ihre Daten sind viel mehr wert, wenn Sie sie weggeben. Geben Sie Ihre Daten jetzt frei. Für diese Informationen haben die Steuerzahler schon bezahlt. Nun sollten wir sie wenigstens all jenen zurückgeben, die sie auf neue Art verwenden wollen.”

Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Interneterfinder Tim Berners-Lee zum Europas Rolle im Open Data Web.

Redaktion

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