HP hat mehrere Baustellen, aber anders als etwa der Hauptkonkurrent IBM hat HP noch weitere Hardware-Schlachtfelder, nämlich PCs und Enerprise-Technologien. HP will jedoch, wie es bei der Berufung von Meg Whitman als CEO ankündigte, in beiden Bereichen punkten.
“HP wird im Enterprise-Computing von fokussierten Goliaths wie IBM und EMC und im End-User-Computing von Apple Lenovo und Samsung angegriffen”, schreibt der UBS Analyst Steven Milunovich in einem Kommentar.
Und so wie es derzeit aussieht, verliert HP diese Auseinandersetzung mit Apple und Samsung, eben weil genau diese Fokussierung bei HP fehlt, wie Milunovich erklärt. Und er fordert ganz konkrete Konsequenzen daraus: “Smart to be apart”, glaubt er, sei besser als “better together”.
HP hatte geplant, die PC-Sparte zu verkaufen, und feuerte genau wegen dieses Plans den Kurzzeit CEO Leo Apotheker.
Whitman jedoch bekannte sich später wieder dazu. Dieses hin und her mag vielleicht auf die Eskapaden eines überambitionierten Leo Apothekers zurückzuführen sein, aber es ist auch symptomatisch für das gesamte Unternehmen, das sich derzeit und offenbar leider noch immer in einer Art Schockstarre befindet.
Peter O’Neill, Analyst bei Forrester und alt gedienter HP-Mitarbeiter, berichtet von einem Besuch bei HP. In verschiedenen Abteilungen heiße es da: “Wir warten”.
Worauf eigentlich? Darauf, dass Chief Marketing Officer Marty Homlish versucht, HP wieder als eine Einheit nach außen kommunizieren zu lassen?
Dieses Video oben stammt von dem Satire-Blatt the Onion und es nimmt HPs Bemühungen in der Cloud auf die Schippe. Das ist zwar lustig für den Betrachter, allerdings sieht O’Neill darin ein Zeichen dafür, dass HP von Journalisten und der breiten Öffentlichkeit als ein Unternehmen wahrgenommen wird, das schlecht geführt ist.
“Was zeigt das Video? Dass HP seit Jahren nicht innoviert hat und dass es jetzt lediglich versucht, mit dem Cloud-Wort versucht, interessant zu klingen, dass HP hier nicht wirklich weiß, was es hier tut”, kommentiert O’Neill. “Das Problem aber ist, dass viele andere Beobachter diesen Standpunkt ebenfalls eingenommen haben. Ziemlich bald, wird man HP allgemein für ein schlecht geführtes Unternehmen halten.”
Diese Wahrnehmung entstehe unter anderen dadurch, dass bei HP eben viele verschiedene Abteilungen am Werk seien, die sich untereinander offenbar wenig absprechen. Wer das wisse, könne HPs Außendarstellung besser nachvollziehen. Andererseits kann man als Unternehmen nicht erwarten, dass man sich als Journalist oder Anwender in die internen Strukturen eines Unternehmens hineindenkt. Und so ist es zu erklären, dass die Autoren von the Onion der HP-Presseabteilung in den Mund legen: “Wir machen jetzt auch dieses Cloud-Ding, von dem alle Welt spricht.”
Zurück zum Consumer-PC. Auch hier scheint HP am Verbraucher vorbei zu entwickeln. Sowohl hinsichtlich Design wie auch bei der technischen Ausrüstung. Ein Beispiel ist die Design-Ikone Envy 14 Spectre: Das schöne und schlanke Ultrabook hat offenbar Qualitätsprobleme, wie Tests zeigen und kostet darüber hinaus rund 1200 Euro, was für viele Verbraucher einfach zu teuer ist und das ist es, was Milunovich mit Fokussierung meint. Und wie O’Neill in seinem Fazit erklärt, kann das nur funktionieren, wenn sich HP nach außen wie nach innen um ein neues Image bemüht.
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