Der Filmemacher Sam Muirhead will jetzt nicht nur zwölf Monate lang soweit es geht ohne proprietäre Produkte leben, sondern er will natürlich seinen Weg in ein Leben mit offenen Technologien filmisch dokumentieren. Er wolle auch, wie es eben auch der Gedanke von Open Source ist, nicht alles alleine machen, sondern er will für das Projekt Year of Open Source auch mit einer breit gefächerten ‘Community’ arbeiten.
Und wo könnte man so ein Experiment derzeit besser machen als in Berlin? Deutschlands einzige Metropole ist nicht nur zu einem paneuropäischen Schmelztiegel avanciert, sondern ermöglicht auch ein vergleichsweise günstiges Dasein. Dennoch dürfte der ambitionierte Neuseeländer, der über Crowdfunding versucht hat, sein Projekt zu finanzieren, einige Probleme haben, ein Jahr mit knapp 7000 Dollar über die Runden zu kommen.
Geplant hatte er ursprünglich 20.000 Dollar, die er über die Plattform IndieGoGo einsammeln wollte. Schließlich will er ja nicht nur leben, was er sich bislang als Fremdenführer verdient hat, sondern das ganze auch in einem publikumstauglichen Film verpacken, was natürlich auch mit einer Open Source Kamera Geld kostet. Daher ruft Muirhead auch weiterhin zu Spenden auf.
Muirhead versucht seit August, Proprietäres zu vermeiden. Will er sich eine Hose haben, kann er das nicht einfach im Laden um die Ecke tun. Denn den Open-Source-Jeans-Shop wird man vermutlich auch in Berlin vergeblich suchen.
Er muss also entweder quelloffene Ware finden, oder er muss mit Hilfe von Gleichgesinnten, selbst eine Hose schneidern, wenn er im Web irgendwo ‘offene Schnittmuster’ findet (Sofern er nicht in ein Bettlaken gehüllt zur Arbeit erscheinen will). Verändert er diese oder passt sie an, muss Muirhead allerdings diese Veränderungen selbst wieder veröffentlichen.
Derzeit versucht der Dokumentarfilmer eine Unterhose über Croudsourcing zu entwerfen. Als eines der nächsten Projekte soll eigenes Bier gebraut werden. Andere Gegenstände wolle er unter anderem mit Hilfe von 3D-Druckern oder anderen Technologien selbst herstellen.
Der DIY-Ansatz (Do it Yourselve) steht also hier ganz im Vordergrund. Eines der ersten Beispiele ist eine Zahnpasta, die Muirhead selbst angerührt hat. Als Vorlage hat ein Wiki gedient, wie er – natürlich auf einer mit Hilfe von WordPress erstellten – Webseite erklärt.
Aber was hat den Filmemacher zu seinem Projekt bewegt, das den 28-Jährigen von vielen Annehmlichkeiten fernhalten wird? In wie weit kann man von einem derartigen Selbstversuch profitieren? In einem Video, in dem er sein Projekt ankündigt, heißt es, dass man, indem man die Produkte selbst herstellt, viel besser versteht, was man eigentlich Tag für Tag verwendet.
“Ich plane ein Experiment mit mir selbst als Versuchsobjekt, das zeigen soll, wie weit Open Source Ideen und Produkte reichen, ich will neue Wege um das traditionelle Lizenzmodell herum erkunden und Diskutieren und ich will sehen, in wie weit die Ideen von freier Software, offener Hardware und Offenheit die verschiedenen Aspekte des alltäglichen Lebens beeinflussen”, schreibt Muirhead.
Aber Muirhead lässt sich auch noch Wege offen. Der Mac-User will im Bedarfs- oder Notfall auch Mittel und Wege heran ziehen, die proprietär sind. Aber er werde sich dann immer für “the shariest Option” entscheiden. Letztlich will Muirhead mit dem Projekt auch die Idee des Open Source in die Welt tragen und in diesem transparentem Projekt auch zeigen, wie man die Idee des Open Source, die eigentlich rund um die Software-Entwicklung entstanden ist, auch auf den Alltag übertragen kann.
Year of Open Source (CC Attribution-Sharealike) from Sam Muirhead on Vimeo.
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hmmm,
ich habe mir vor ca. 12 Jahren das Ziel gesetzt außschließlich mit Open Source Software zu arbeiten (beruflich wie privat) und seit gut 10 Jahren tue ich das - dabei ist IT und Internet mein Beruf.
Alle gefertigten / angebotenen Produkte basieren auf OS, meine Frau arbeitet auch komplett mit OS und ich habe den Schritt nie bereut.
Es geht, wenn man nur will, und bekommt damit eine ungeahnt freie neue Einstellung zum eigenen Computer wie dem Internet.
Beste Grüße,
Niels Dettenbach
http://www.dettenbach.de