“Wir haben keinen so miserablen Eindruck vom Euro wie manch anderes Unternehmen”, so McDermott gegenüber WSJ-Chefredakteur Alan Murray. Der Co-CEO betonte SAPs jüngste Erfolge, gerade auch auf dem europäischen Markt. “Wir sind in Europa zweistellig gewachsen. Wir laufen in Frankreich, Großbritannien und Deutschland solide Und auch in Südeuropa legten wir zu.”
Vor allem in den USA wird derzeit sehr genau beobachtet, ob europäische Konzerne in der Euro-Krise ihrer Heimat-Währung die Treue halten. Dies ist nicht immer der Fall. Aus Sorge vor Kreditrisiken hatte etwa der niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell kürzlich angekündigt, 12,2 Milliarden Euro aus Europa abzuziehen.
Für SAP kommt das offenbar nicht in Frage. Innovative Produkte seien wichtiger als komplexe Absicherungsgeschäfte, sagte McDermott, der den Walldorfer Konzern hier in einer guten Position sieht. Man habe rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen, so träfen etwa die mobilen Dienstleistungen die Bedürfnisse der Kunden.
“In Bezug auf das Thema Big Data wollen Firmen außerdem keine Disks und Tapes mehr, sondern alle Daten In-Memory vorhalten, so dass sie ihre Daten regelrecht googeln können.” Auf unterschiedlichste Fragen an die Datenbanken würden Antworten in Echtzeit erwartet. Auch hier sieht sich SAP mit der Datenanalyse-Technologie HANA bekanntlich gut aufgestellt.
Großes Wachstumspotential sieht McDermott – ähnlich wie SAPs zweiter Co-CEO Jim Hagemann Snabe – in China. Die entscheidende Herausforderung in diesem Markt sei, groß genug zu sein, um den riesigen Markt überhaupt bedienen zu können. Derzeit seien in dem Land rund eine Milliarde Geräte aktiviert, bis zum Jahr 2030 erwartet McDermott drei Milliarden zusätzliche potentielle Kunden.
Der Walldorfer Konzern will deshalb in dem Land massiv Geld in die Hand nehmen: “Wir investieren bis zum Jahr 2015 zwei Milliarden US-Dollar in China.” Auch die Zahl der Mitarbeiter soll deutlich ausgebaut werden. Derzeit beschäftigt SAP in dem Land 3500 Mitarbeiter. Wobei rund 1000 Mitarbeiter erst seit einem halben Jahr dabei sind. In den nächsten Monaten will SAP die chinesische Belegschaft dann noch einmal verdoppeln. Vor allem das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen floriert aktuell in China.
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