Gehackte AppleIDs – auch Apple beteuert Unschuld

Laut Apple hat das FBI weder Informationen angefordert noch erhalten. Auch die US-Bundespolizei wies die Behauptung von AntiSec zurück, 12 Millionen iOS-Gerätekennungen und Nutzerdaten stammten vom Laptop eines FBI-Mitarbeiters.

Nach dem FBI bestreitet auch Apple, dass die von der Hackergruppe AntiSec veröffentlichten Gerätekennungen und Nutzerinformationen von dem Konzern stammen. Die Hacktivisten hatten eine Million Unique Device Identifiers (UDIDs) veröffentlicht, die wie Seriennummern mit iOS-Geräten verbunden sind und die Zuordnung persönlicher Daten erlauben. Nach AntiSec-Angaben stammte eine Datensammlung mit insgesamt 12 Millionen UDIDs vom Laptop des FBI-Mitarbeiters Christopher K. Stangl und konnte dank einer Java-Schwachstelle erbeutet werden.

“Weder hat das FBI diese Informationen von Apple angefordert, noch haben wir sie dem FBI oder einer anderen Organisation überlassen”, sagte Apple-Sprecherin Natalie Kerris. “Mit iOS 6 werden wir außerdem neue APIs einführen, die die UDIDs ersetzen, und die Nutzung der UDID schon bald verbieten.” Die Erklärung folgte auf Mutmaßungen, Apple könnte zur Herausgabe der eindeutigen Gerätenummern gezwungen worden sein.

Das vorhergehende FBI-Dementi war etwas weniger eindeutig ausgefallen. “Es gibt derzeit keine Beweise dafür, dass ein FBI-Laptop kompromittiert wurde oder dass das FBI diese Daten gesucht oder sich beschafft hat”, lautete die Erklärung der US-Bundespolizei, die Spielraum für Interpretationen ließ.

Der Hack machte erneut auf das Problem der UDIDs aufmerksam. Werbenetzwerke nutzen die eindeutigen Gerätekennungen seit Jahren, um zielgenaue Werbung zu verteilen. Viele App-Entwickler verbanden die Kennungen mit den tatsächlichen Namen der Nutzer, Passwörtern, Handynummern und weiteren Daten. In der Folge entstanden zahlreiche, oft unzureichend gesicherte Datenbanken, aus denen persönliche Informationen über die Gerätenutzer zu erfahren sind.

Seit Ende März lehnt Apple neue Anwendungen ab, die auf Gerätedaten zugreifen wollen, die eine eindeutige Identifizierung der Nutzer ermöglichen. Damit reagierte es offenbar auf eine vom US-Kongress eingeleitete Untersuchung zum Thema Datenschutz und Smartphones. Zahlreiche ältere Apps arbeiten aber noch immer mit den UDIDs. Erst mit dem kommenden iOS 6 soll ihre Nutzung endgültig verhindert werden. Nicht wirklich lösen kann Apple damit aber das Problem der bereits in großem Umfang gesammelten Daten – sie können in unbekannte Hände geraten und miteinander verbunden werden.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]