Intel-Forscher sehen sich jetzt in der Lage, das Problem der Halbleiterfertigung mit einer Strukturbreite von 10 Nanometern in den Griff bekommen zu haben, wie der Hersteller jetzt auf dem Intel Developer Forum in San Francisco mitteilt. Die höhere Transistordichte erfordere nicht nur verfeinerte Herstellungsmechanismen, sondern möglicherweise auch neue Materialien.
Aktuell baut Intel die Prozessoren der Reihen Ivy Bridge und Haswell im 22-Nanometer-Prozess, wofür bereits 3D-Strukturen (Tri-Gate) benötigt werden. Die kommende Fertigungsgeneration liegt dann bei 14 Nanometer an, die Intel Ende 2013 oder Anfang 2014 einführen wird.
“Die 14-Nanometer-Technik wird jetzt voll entwickelt; sie liegt im Zeitplan, um bis Ende nächsten Jahres die Produktion starten zu können”, sagte der für Prozessorarchitektur zuständige Intel-Direktor Mark Bohr. “Derzeit arbeite ich gerade daran, einen Weg für 10 Nanometer zu finden, und glaube, da eine Lösung zu haben.”
Genaue Angaben machte Bohr nicht, zeigte aber eine Folie mit einer Reihe von Techniken und Substanzen, die seiner Meinung nach in Frage kommen: Photonik, Graphen, Materialsynthese, Speicherverdichtung, Nanodrähte, EUV-Lithografie und verbesserte Tri-Gate-Transistoren.
Die Herstellung mit EUV – extrem ultravioletter Strahlung – nennt Bohr äußerst attraktiv, aber man habe schon ein Immersionslithografieverfahren, das funktioniere: “Ich hätte sehr gerne EUV für 10 Nanometer, aber es ist fraglich, ob es rechtzeitig fertig sein wird.” Gleichzeitig sei das eine Frage des Preises.
Bohr zufolge forsche Intel auch schon an 7-Nanometer- und 5-Nanometer-Chips. Diese liegen allerdings noch in weiter Ferne, denn schon 10-Nanometer-Prozessoren werden nicht vor 2015 in Produktion gehen.
Das US-Branchenblatt Computerworld zitiert zudem einen Intel-Sprecher, der im Rahmen des IDFs betont, dass es noch in diesem Jahr ein Update für den Itanium geben werde. Intel sei mit Poulson im Zeitplan. Zudem werde es eine große Veranstaltung für den Tukwila-Nachfolger geben verspricht Diane Bryant, vice president and general manager of the Datacenter and Connected Systems Group.
Intel weist damit indirekt Spekulationen zurück, diese Prozessorlinie einstellen zu wollen. Dieser Vorwurf war Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen HP, dem Hauptabnehmer des Itaniums, und Oracle, das den Support für den Itanium aufkündigte.
Bryant machte zudem die wirtschaftliche Bedeutung des Intaniums für Intel deutlich. Gemessen an den Stückstzahlen mache der Itanium rund drei Prozent aller Server-Chips aus. Jedoch könne Intel mit dem Itanium etwa ein Viertel aller Umsätze mit der CPU generieren.
Daneben vererbe Intel dem Standard-Server-Chip Xeon so genannte RAS-Features (reliability serviceability and availability) aus dem Intanium. Durch den neuen 22 Nanometer-Prozess erreiche der Xeon einen deutlichen Leistungsschub.
Kommenden Monat will Intel zudem den Centeron auf den Markt bringen. Centeron ist ein Dual-Core-Atom-Prozessor und neben anderen Herstellern hat HP bereits neue energiesparende Server auf Basis des Centerons angekündigt.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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