Carabinieri fahnden auf Facebook nach Mafiosi
Dass Facebook durchaus einen Business-Nutzen hat, hat jetzt die italienische Polizei unter beweis gestellt. Dort kann man nämlich prima kriminelle Tendenzen ausmachen.
Bilder einer Geburtstag-Torte im Web mit Schoko-Pistolen verziert? Todesdrohungen? Ein unverdächtiges Like unter dem Mafia-Film-Epos Scarface? All das sind zwar noch keine Beweise, aber immerhin starke Indizien für die Mafia-Jäger der italienischen Polizei.
Immer häufiger durchforsten italienische Strafverfolgungsbehörden das soziale Netzwerk Facebook, vor allem um auf dieser sozialen Plattform Mitglieder der kriminellen Mafia dingfest zu machen.
“Es ist ein sehr wichtiges Tool für uns”, erlärt Alessandro Giuliano, gegenüber der italienischen Zeitschrift L’Espresso, wie italienische Medien berichten. Guiliano ist Chef der Polizeiinspektion in Mailand. “Es zeigt die Verbindungen zwischen Leuten. Auch das fotografische Material ist ein Startpunkt für Investigationen.”
So werde über das soziale Netz erpresst, Todesdrohungen verbreitet oder auch die Lieferung von Drogen an Endverbraucher organisiert. Die Kommunikation über das
Netzwerk erlaube es den Polizisten, besser zu verstehen, wie diese Gangster operieren. Auch gebe es immer wieder Beispiele dafür, dass zur Fahndung ausgeschriebene Mitglieder, der Versuchung eines Facebook-Posts nicht widerstehen können.
“Facebook erlaubt es, Nachrichten auf einfache und direkte Weise zu verbreiten”, so Antonello Ardituro ein Anti-Mafia-Ermittler in Neapel. Ardituro berichtet, dass ein Mafia-Mitglied nach einem Mordversuch an ihm auf Facebook verbreitete, “Auge für Auge, Zahn für Zahn. Zeigt keine Gnade!”
Auf dem Profil war auch zu sehen, welche Filme der betreffende am liebsten anschaut und er hatte auch ein Bild seiner Geburtstagstorte gepostet. Die Deko bestand aus zwei gekreuzten Pistolen.
Einen Auftragskiller konnte die Polizei festnehmen, nachdem er sich immer wieder mit dem gleichen Passwort ins Internet einloggte. Einen anderen Mafioso konnte die Polizei festnehmen, nachdem er auf einem Foto mit zwei Damen zu sehen war, im Hintergrund die südspanische Stadt Marabella. Ein weiterer Krimineller versuchte über ein Facebook-Profil den Drogenimport aus Venezuela zu organisieren. Ein anderer hatte versucht, einen Ladenbesitzer aus Palermo über Facebook die Zahlung von Schutzgeld zu erpressen.