Neue Vielfalt: Linux Mint Debian und Ubuntu 12.10

Ohne großes Tamtam hat das Entwickler-Team von Linux Mint vor einigen Tagen das Update Pack 5 für die Linux Mint Debian Edition vorgestellt. Vielleicht liegt es daran, dass gerade dieses Update Pack nur inkrementelle Veränderungen mitbringt, dafür allerdings eine ganze Menge davon. Allerdings kann das auch als Zeichen dafür gesehen, werden, dass die neue Version der Distribution nun sozusagen Erwachsen wird. In den vorhergehenden Update-Packs wurden neue Features und vor allem Fehler behoben.

Die Installation des neuen Packs, er umfasst in etwa 1 GB, kann schon zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Und man muss vor allem auf einige Punkte achten, die allerdings in den Mitteilungen detailliert beschrieben sind. In den nächsten Wochen oder Monaten, so das Team in den Release-Notes, soll aber auch ein ISO-Image mit dem neuen Update-Pack verfügbar sein.

Aber was bringt das neue Update-Pack? Es hat vor allem zwei neue Meta-Packages. Wer die Desktop-Variante Cinnamon verwendet, sollte mint-meta-debian-cinnamon, und MATE-User sollten mint-meta-debian-mate im Synaptic Package Manager auswählen.

Aber es gibt diese Meta-Packages nicht nur für Cinnamon und MATE, sondern auch für Xfce. Im mdm Login-Screen, im MintDesktopManager, kann man daher nun unter dem Session-Button Cinnamon, MATE, Xfce, Gnome 3 oder auch Gnome Classic auswählen. Die Desktopmanager Gnome gdm oder Ubuntu lightdm stehen hingegen nicht zur Verfügung.

Eine neue Version gibt es auch von Ubuntu. Die Beta 2 von 12.10 allerdings birgt gewisses Konfliktpotential und zwar in Form einer Dual-Boot-Option mit Windows 8 und über Dash eine Suche, die Amazon-Einkaufsvorschläge macht.

Quantal Quetzal, jetzt in der Beta 2, soll offenbar am 18 Oktober veröffentlicht werden. Der Support von UEFI (Unified Extensible Firmware Interface), einer Schnittstelle, die sicheres Booten von Windows erlauben soll, sorgt in Open-Source-Kreisen für Kontroversen. Mit UEFI könnte Microsoft die Auswahl von verschiedenen Betriebssystemen erschweren. Ursprünglich wollte Canonical den efilinux-Loader von Intel verwenden, weil mit der GPLv3-Lizenz von GRUB Probleme befürchtet wurden. Diese Fragen scheinen nun ausgeräumt und Ubuntu nutzt jetzt die Keys, die von Microsoft generiert werden und zwar zusammen mit einer signierten Version von GRUB 2. Dafür wurde jetzt auch das Menü von GRUB 2 angepasst. Ältere Kernel-Versionen werden jetzt von einer zweiten Seite gelistet und erscheinen nicht mehr auf der ersten Seite.

Ebenfalls kontrovers ist die neue Version von Unity Dash. Einträge in die Dash-Suchleiste generieren jetzt Resultate von Amazon und Ubuntu One in der Kategorie ‘More Suggestions’ im Dash-Display. Und zwar eben von Amazon oder aus dem Ubuntu One Cloud Service.
Für Canonical ist das allerdings ein Weg, Geld zu verdienen. Die reine Open Source Seele wird das vielleicht als Verrat an der Sache sehen. Jeder Kauf, der über einen Ubuntu-Server bei Amazon geschieht beschert dem Unternehmen hinter Ubuntu einen kleinen Prozentsatz des Umsatzes. Mark Shuttleworth hat bereits in einem Blog dazu Stellung genommen. Allerdings scheint es so zu sein, dass in der finalen Version diese Funktion deaktiviert werden kann.

Darüber hinaus erlaubt ein neuer Login-Promt jetzt auch Remote Desktop Access. Daher muss man nicht mehr zwangsläufig eine lokal installierte Ubuntu-Instanz starten, sondern kann, vorausgesetzt man verfügt über einen Ubuntu Remote Login Account, auch auf einen Remote-Rechner zugreifen. Diese erscheinen in dem neuen Login-Promt als Einträge.

[mit Material von Terry Relph-Knight, ZDNet.com und J.A. Watson, ZDNet.com]

Redaktion

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