Oracle OpenWorld 2012: Datenbanken als “Schweizer Taschenmesser”

Das wohl wichtigste Release auf dieser OpenWorld in San Franciso ist die Datenbank 12c, die im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt kommen soll. Damit habe, wie Senior Vice President Andy Medelsohn auf einer Keynote erklärte, Oracle die Datenbank “mit einer fundamentale neuen Architektur” versehen.

Andy Medelsohn, Vice President Database Server Technology bei Oracle, stellt die neuen Funktionen in der Datenbank 12c vor.

Diese neue Architektur mache aus 12c eine Multitenancy-Datenbank. Ein Administrator kann innerhalb von 12c mehrere Datenbanken schnell aufsetzen. Allerdings müsse der Administrator dann lediglich eine Datenbank verwalten. Diese Datenbanken ließen sich im Plug-and-Play-Prinzip aufsetzen. Das mache die Verwaltung dieser Datenbanken deutlich einfacher. So müssten, etwa bei Aktualisierungen der Datenbank, nicht mehr die gesamte Datenbank gepatcht werden, sondern es genüge, “die eine Container-Datenbank zu patchen, damit patcht man dann alle anderen”.

Auch die Sicherung der Datenbank vereinfache sich auf diese Weise. Denn es sei nun nicht mehr nötig, von sämtlichen Datenbenken einen Backup zu machen, sondern es genüge, die Container-Datenbank als eine Einheit zu speichern. Bei der Wiederherstellung hingegen stünden die enthaltenen Datenbanken dann aber wieder zur Verfügung.

Doch dieses Modell birgt laut Oracle natürlich auch noch Vorteile auf Seiten der Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich so etwa für Testumgebungen sehr schnell Datenbanken aufsetzen. Anbieter von Software as a Service sowie Provider können damit zudem bequemer als bisher jedem Nutzer eine eigene Datenbank anbieten.
“Jede dieser Plug-Datenbanken ist eine Entität, die für sich alleine steht. Denn sie verfügt über eigene Metadaten sowie private Daten-Ordner”, führt Mendelsohn aus. Damit seien Anwender zudem in der Lage, diese Datenbanken einfach auf ein anderes System umzuziehen.

Auch der Betrieb, die Frage nach einem an die neuen Multitenancy-Fähigkeiten angepassten Lizenzmodells blieb unbeantwortet, der neuen Version lasse sich – zumindest Hardware-seitig günstiger gestalten. Denn in 12c sei auch eine Art Landkarte enthalten, die anzeigt, welche Datenpakete am häufigsten gebraucht werden. Daten, auf die sehr selten zugegriffen wird, könnten dann in günstigere Speichermedien geschrieben werden.

Und passend zur neuen Software stellte Oracle auch den entsprechenden Server vor: Die Datenbank-Maschine Exadata X3. Diese verfügt über große Kapazitäten bei DRAM-Flash. Weil Daten dann nich mehr von langsameren Platten gelesen werden müssen, würde sich die Performance des X3-Systems deutlich verbessern. Mehrere Tausend installierte Systeme existierten derzeit von dem 2008 eingeführten System. Etwa 50 Prozent dieser Systeme würden OLTP-Anwendungen unterstützen, die andere Hälfte werde für Data Warehousing eingesetzt.

Als Testimonial trat auf der OpenWorld der Online-Bezahl-Service PayPal auf, der angeblich von einer ersten Test-Installation bis zu einem produktiven System nur 60 Tage gebraucht hat. Mit dem Fokus auf In-Memory bringt sich Oracle auch gegen die Konkurrenz von SAP HANA in Stellung. Oracle Exadata X3-2 Database In-Memory Machine und Oracle Exadata X3-8 Database In-Memory Machine können bis zu hunderte von Terabytes an komprimierten Nutzerdaten in Flash und RAM Memory speichern. Sie eignen sich damit ideal als Datenbankplattformen für die vielfältigen Workloads innerhalb von Cloud-Computing-Umgebungen.

Neu ist auch die Network Applications Platform. Dies sei die erste branchenspezifische Systemlösung, die auf Kommunikations-Services und Anwendungen in der Kommunikationsbrachne abzielt.

Parallel zur OpenWorld fand auch die JavaOne-Konferenz statt, auf der Oracle auch einen Ausblick auf Java SE 8 gab. Die neue Version werde voraussichtlich Ende 2013 verfügbar sein. Der modulare Ansatz, Projekt Jigsaw, werde hingegen erst in Version 9 verfügbar sein, teilt Oracle mit. Darüber hinaus unterstützt Java SE 7 Update 6 jetzt sämtliche gängigen Desktop-Betriebssysteme sowie auch für Linux/ARM. Damit ist SE nicht nur für die neuen ARM-basierten Micro-Server sondern auch für den Bastler-PC Raspberry Pi verfügbar. Das neu vorgestellte Projekt Sumatra soll Java für den Einsatz in Heterogenen Umgebungen verbessern.

Redaktion

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