Smartphones und verunglückte Kinder

In den Jahren zwischen 2007 und 2010 stieg die Zahl von nichttödlichen Verletzungen bei Kindern um 12 Prozent. In den Jahren zuvor ging die Zahl von Unfällen bei den Kleinen stetig zurück. Experten für Kindersicherheit sehen diese Entwicklung seit den 70er-Jahren. Diese Zahlen stammen von den Centers for Disease Control and Prevention, die dafür die Krankenakten von Notaufnahmen auswerteten.

In der gleichen Zeit wuchs aber auch die Zahl der Smartphone-Besitzer von 9 Millionen im Jahr 2007 auf 63 Millionen und bis Juli 2012 stieg die Zahl auf 114 Millionen Smartphone-Besitzer. Bislang gibt es noch keinen Formalen Beweis, der eine Verbindung von Geräte-Ablenkung und dem Anstieg von Verletzungen bei Kindern herstellen könnte, aber immer mehr Ärzte vermuten einen Zusammenhang, auch wenn der Nachweis bisher noch nicht erbracht ist.

Denn die Umwelt für Kinder auf Spielplätzen, Treppen im Schwimmbad oder auch zu Hause wird immer sicherer. Daher sorgt der plötzliche Anstieg für Verwunderung.

In Deutschland zahlt, wer von der Polizei mit einem Handy erwischt wird, 60 Euro strafe (empirisch nachgewiesen). Und das aus guten Grund, denn es ist inzwischen erwiesen, dass das Hantieren mit einem Smartphone die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigt. Auch abgelenkte Fußgänger erhöhen das Risiko.

Gegenüber dem Wall Street Journal erklärt der Notfallmediziner Rahul Rastogi, warum das so sein könnte: “Wir glauben, dass wir Multitasking-fähig sind, aber in Wirklichkeit sind wir tatsächlich abgelenkt.” Und daher sei es durchaus möglich, dass dieser Anstieg bei den Kinderverletzungen auf den Smartphone-Gebrauch zurückzuführen ist.

Natürlich könnte es sich auch um eine statistische Anomalie handeln, oder Eltern gehen heute häufiger in die NOtaufnahme als noch vor einigen Jahren, es könnte auch der Fall sein, dass Kinder sich heute einfach mehr trauen.

Allerdings zeigen die Zahlen aus anderen Altersgruppen, dass vor allem kleinere Kinder, die noch sehr stark auf die Obhut iherer Eltern angewiesen sind, den größten Anstieg bei Verletzungen aufweisen. Denn bei Kindern zwischen fünf und neun stiegen die Verletzungen um 5 Prozent, bei Kindern zwischen zehn und 14 um 3 Prozent und in der Altersgruppe zwischen 15 und 19 gingen die Verletzungen um 3 Prozent zurück. In der Altersgruppe null bis fünf stiegt aber Zahl von Verletzungen am Spielplatz um 17 Prozent, in Schwimmbädern stieg die Zahl um 36 Prozent.

Das wäre aber vielleicht eine schöne Idee für eine App. Über Geo-Lokation ermittelt die App, dass der Nutzer auf einem Spielplatz ist und blendet ab und an eine Nachricht ein: “Bitte kurz auf ihr Kind achten, es könnte von der Schaukel fallen.” Der Begriff Parental-Control würde da eine ganz neue Dimension bekommen.

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Redaktion

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