Keine Befreiung für Rechenzentren von der EEG-Umlage

In der Debatte um die Erhöhung der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Umlage, meldete sich auch Grünen-Politiker Jürgen Trittin zu Wort, “Das ist eine reine Subventioniererei geworden.” Er verwies gegenüber der Nachrichtenagentur darauf, dass statt der zunächst 400 Betriebe von der Umlage befreiten Unternehmen, heute inzwischen mehr als 2000 davon profitierten “darunter Hähnchenmastbetriebe, Golfplätze und Rechenzentren”.

Von der EEG-Umlage sind Schienenbahnen sowie Betriebe, die besonders viel Energie benötigen, weitgehend ausgenommen, damit deren Wettbewerbsfähigkeit nicht leidet. Den Kreis der Firmen, die eine Befreiung beantragen können, hat die Bundesregierung 2012 stark ausgeweitet, indem sie die Verbrauchsgrenze gesenkt hat: Statt mindestens 10 Gigawattstunden pro Jahr reicht nun der Verbrauch von einer Gigawattstunde pro Jahr. Die Zahl der Anträge erhöhte sich dadurch laut Medienberichten von 813 im Jahr 2011 auf gut 2000 im Juni 2012.

Peter Knapp, Geschäftsführer von Interxion Deutschland, einem Anbieter von Rechenzentrumsdienstleistungen, allerdings widerspricht dem ehemaligen Bundesumweltministers Trittin: “Herr Trittin liegt falsch, wenn er davon ausgeht, dass Betreiber von Colocation-Rechenzentren durch das Erneuerbare Energien Gesetz gefördert werden. Im Gegenteil leidet Interxion, wie viele ungeförderte Unternehmen mit energieintensiven Wertschöpfungsmodellen auch, unter dem Standortnachteil der in Deutschland durch die hohen Stromkosten besteht.“ Den direkten Vergleich könne sich Interxion erlauben, so Knapp weiter, da man über elf Landesgesellschaften in Europa verfüge, die unter höchst unterschiedlichen Voraussetzungen operierten.

Dass gerade Rechenzentren zu den nicht befreiungsfähigen Unternehmen gehören findet Knapp auch deshalb widersinnig, weil sie zwar zugegebenermaßen selbst viel Energie konsumieren – dadurch aber anderen helfen, noch mehr zu einzusparen: “Vor allem das Colocation-Modell, also die von verschiedenen Unternehmen gemeinsam genutzte Infrastrukturumgebung, die immer höchsten Ansprüchen an Energieeffizienz genügt, trägt dazu bei, deutliche Stromeinsparungen zu realisieren. Der Energieverbrauch wäre deutlich größer, würden alle Unternehmen mit hohen Ansprüchen an IT-Performance ihre eigenen, oft veralteten, Rechenzentren weiter nutzen.” Knapp weiter: “Es liegt im Eigeninteresse aller Rechenzentrumsbetreiber, die Stromkosten niedrig zu halten, um dem Wettbewerb voraus zu sein.”

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Redaktion

Recent Posts

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

44 Minuten ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

53 Minuten ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

1 Stunde ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

1 Tag ago

SoftwareOne: Cloud-Technologie wird sich von Grund auf verändern

Cloud-Trends 2025: Zahlreiche neue Technologien erweitern die Grenzen von Cloud Computing.

1 Tag ago

KI-basierte Herz-Kreislauf-Vorsorge entlastet Herzspezialisten​

Noah Labs wollen Kardiologie-Praxen und Krankenhäuser in Deutschland durch KI-gestütztes Telemonitoring von Patienten entlasten.

1 Tag ago