Q3: SAP steigert Cloud-Umsatz um 1475 Prozent
Die Eurokrise kann SAP offenbar nichts anhaben. Auch im dritten Quartal steigert der Walldorfer Konzern die Umsätze mit Softwarelizenzen. Trotz der teuren Ariba-Übernahme setzt SAP noch eines drauf und erhöht zudem die Jahresprognose. In geringen Umfang tragen dazu auch verschiedene Cloud-Projekte bei.
2012 könnte für den Weltmarktführer bei Unternehmenssoftware ein neues Rekordjahr werden. 2011 legte SAP mit 11,35 Milliarden Euro das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte vor. Ohne Sondereffekte und zusammen mit der Cloud-Beschaffungsplattform Ariba und SuccessFactors könnte SAP, aufgrund des Wachstums bei den Software-Verkäufen und steigenden Einnahmen aus Wartungsverträgen, diese 11,35 Milliarden sogar noch um 10,5 bis 12,5 Prozent übertreffen.
SAP geht derzeit davon aus, dass man sich eher im oberen Bereich diese Prognose befinden werde. Vorausgesetzt aber sei jedoch ein stabiles wirtschaftliches Umfeld für das gewöhnlich umsatzstarke vierte Quartal. Angesichts der dieser guten Aussichten für die nächsten Monate, will SAP nicht nur die Konkurrenz übertreffen, sondern stellt auch eine erhöhte Jahresprognose in Aussicht.
“Wir sind stolz auf unsere klare Kundenorientierung und sind zuversichtlich, dass wir weiterhin bessere Ergebnisse als unsere Wettbewerber erzielen werden”, so die beiden Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen. “Unsere Innovationsstrategie schafft auch weiterhin deutlichen Mehrwert und Spitzenergebnisse”, so die SAP-Doppelspitze weiter.
Zur Innovationsstrategie gehört neben neuen Technolgoien wie HANA, Mobile und Cloud auch die milliardenschwere Übernahme des Cloud-Spezialisten Ariba. 3,4 Milliarden Euro investierte SAP in das Cloud-basierte Beschaffungs- und Partnernetzwerk von Ariba. Die Cloud ist vielversprechend, doch derzeit überwiegen auch bei SAP die Investitionen die Einnahmen mit “der Cloud”. Bis 2015 aber soll sich das ändern. Dann will das Unternehmen etwa zehn Prozent des Gesamterlöses aus Cloud-Installationen gewinnen und dann auch Gewinne aus diesem Geschäftszweig erwirtschaften. Für SAP läuft es hier dennoch nach Plan.
“Ich bin sehr zufrieden mit dem Gesamtergebnis im dritten Quartal. Das ist das elfte Quartal in Folge mit zweistelligem Wachstum der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (Non-IFRS)”, so Finanzvorstand Werner Brandt. So kann SAP zum ersten Mal ein drittes Quartal melden, in dem es mit Software-Erlösen die Milliarden-Grenze gesprengt hat. Damit kann das Unternehmen den Wert gegenüber 2011 (875 Millionen) um 17 Prozent steigern. Mit Wartung, Beratung und Schulung kann SAP im dritten Quartal weitere drei Milliarden Euro erwirtschaften.
“Wir haben auch im dritten Quartal in unser Cloud-Geschäft investiert. Wir werden weiterhin unser operatives Geschäft diszipliniert führen und bleiben zuversichtlich für unseren Gesamtjahresausblick.” Den Umsatz mit der Cloud gibt SAP im dritten Quartal mit 63 Millionen Euro an. Laut Brandt deutlich mehr als ursprünglich geplant. Im Vorjahresquartal waren es lediglich 4 Millionen. Damit steigert das Unternehmen den Umsatz um schillerende 1475 Prozent. Diese Zahlen belegen jedoch auch, wie jung das Thema Cloud im Unternehmensumfeld derzeit noch ist.
Regional betrachtet scheinen derzeit vor allem Amerika und Asien Nachholbedarf bei SAP-Lösungen zu sehen. Doch auch für Europa rechnet SAP für das vierte Quartal noch mit Wachstum. Da SAP jedoch für die Cloud-Lösungen nicht nur in die Entwicklung, sondern auch in die Hardware und in den Ausbau von Rechenzentren investieren muss, drücken diese Ausgaben die operative Marge des Software-Anbieters um 2 Prozent auf 31,2 Prozent.