Categories: Management

Software-Zwerg verklagt Microsoft wegen Kachel-Design

In einer beim US-Bundesbezirksgericht in Maine eingereichten Klage wirft SurfCast Microsoft vor, mit den “Live Tiles” gegen das Patent 6.724.403 (PDF) zu verstoßen, indem es Geräte und Softwareprodukte herstellt, benutzt und verkauft.

Microsoft soll mit den Mobilbetriebssystemen Windows Phone 7 und Windows Phone 8 gegen das Schutzrecht verstoßen, aber auch mit PCs, auf denen Windows 8/RT läuft. Der Klage zufolge trägt Microsoft außerdem zu Patentverletzungen anderer bei, indem es Entwickler dazu ermutigt, App-Kacheln für den Windows-Store zu erstellen. Surfcast fordert das Gericht auf, die direkte und indirekte Patentverletzung Microsofts festzustellen – und Microsoft soll “für alle Schäden bezahlen, die Surfcast aufgrund von Microsofts Patentverletzung entstanden”.

Die so genannten Live Tiles zeigen auf dem jeweiligen Startbildschirm Informationen (etwa die neuesten Tweets oder eingegangene E-Mails) und dienen zum Start von Apps und klassischen Windows-Programmen. Windows 8 bootet mit diesem Interface, und selbst der gewohnte Desktop ist über ein Live Tile zu starten, als handle es sich um eine App.

SurfCast erklärt jedoch, das “neue Konzept” schon früher entworfen und ein auf solche Tiles bezogenes Patent im Oktober 2000 angemeldet zu haben. Das Schutzrecht wurde im April 2004 erteilt und war Microsoft offenbar auch bekannt, da es von Microsoft in seiner eigenen Patentanmeldung 7.933.632 (PDF) für Live Tiles erwähnt wurde. “Microsoft war mindestens ab 21. April 2009 über das Patent ‘403 informiert”, heißt es dazu in der Klageschrift.

Surfcast bezeichnet sich selbst als Unternehmen, das Technologien für Betriebssysteme entwickelt und über vier Patente sowie weitere Patentanmeldungen verfügt. “Tiles sind als sich dynamisch aktualisierende Symbole zu sehen”, beschreibt es sein Konzept. “Eine Kachel unterscheidet sich von einem Symbol, da es sowohl auswählbar als auch live ist – aufgefrischte Inhalte enthält, die zugrundeliegende Informationen in Echtzeit oder fast in Echtzeit wiedergeben.” Das Kachel-Design ermögliche es Nutzern daher, “all ihre Inhalte, Anwendungen und Ressourcen ständig im Blick zu haben, ob auf ihrem Mobilgerät, Tablet, Computer oder in der Cloud – immer dynamisch aktualisiert”.

Ein Microsoft-Sprecher hat die Vorwürfe inzwischen zurückgewiesen: “Wir sind zuversichtlich, dass wir vor Gericht werden beweisen können, dass diese Behauptungen unbegründet sind und Microsoft eine einzigartige Benutzererfahrung geschaffen hat.”

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago