SAPs neue Enterprise-Collaboration Jam

Nachdem SAP mit StreamWork im Markt nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat, legt es mit Jam eine weitere Collaboration-Software auf: Jam. Es soll verschiedene SAP-Produkte mit sozialen Funktionen unterstützen und erweitern und vor allem Informationssilos inherhalb eines Unternehmens auflösen.

Für Jam und das ebenfalls neu vorgestellte Social OnDemand hat SAP laut eigenen Angaben die Angebote von Jam, das SAP zusammen mit dem Cloud-HCM-Spezialisten SuccessFactors übernommen hat und StreamWorks, einem SAP-Bestandsangebot für strukturierte Collaboration.

Mit Social OnDemand zeigt SAP eine Lösung für Marketing-Fachkräfte, die darüber schnell Stimmungsbilder innerhalb von sozialen Netzen zu bestimmten Produkten entwerfen können und auch ein Werkzeug bekommen, mit dem sie schnell auf Kundenbeschwerden reagieren können.

Anwender, die bereits StreamWorks einsetzen, sollen auch weiterhin Support bekommen. Doch werde SAP laut eigenen Angaben die Plattform nicht mehr unter der Marke StreamWork weiterentwickeln. Die Funktionen aus StreamWorks sind jetzt in Jam neu umgesetzt und hier wird SAP auch künftig neue Funktionen und Versionen auf den Markt bringen. Anwender wiederum, die derzeit Jam von SuccessFactors einsetzen, werden mit SAP Jam ebenfalls die gleiche Funktionalität bekommen. In wie weit hier jedoch für Anwender neue Kosten entstehen, ist derzeit noch klar. SAP arbeite noch an der endgültigen Preisstruktur für das Produkt.

 

Das Problem, das SAP mit den neuen Angeboten adressieren will sind so genannte Silos. So konnten häufig Informationen zu Projekten innerhalb einer Lösung nicht im gesamten Unternehmen genutzt werden. Das soll sich jetzt mit dieser umfassenderen Lösung ändern. Jam soll eine Sicht auf sämtliche sozialen und kollaborativen Aktivitäten in einem Unternehmen ermöglichen. Zudem soll Jam mit bestimmten Prozessen in einigen Anwendungen integriert werden.

Mit Jam wolle SAP “Leute, Informationen, Anwendungen und Prozesse über das erweiterete Business Netzwerk von Kunden, Partnern und Angestellten verbinden”, so der SAP-Mitarbeiter Keith Hamrik in einem Blog. So sei es einfach, schnell einen Experten für ein Problem zu finden, Mitarbeiter zu lokalisieren oder auch aus vorangegangenen Projekten zu Lernen. Denn über Jam lassen sich sämtliche Konversationen, Dokumente, Rückmeldungen und Entscheidungen für einen späteren Gebrauch speichern. Teams könnten sich so sehr schnell synchronsieren – zum Beispiel über Statusmeldungen. Zudem lasse sich die Lösung auch über mobile Geräte nutzen.

SAP Jam kann mit SuccessFactors BizX, SAP CRM, der ByDesign-basierten Lösungen Financials OnDemand und Sales OnDemand integriert werden. Somit werde nicht nur die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Angestellten, sondern auch mit externen Partnern deutlich einfacher. Mit dieser Lösung könnten sich Team-Mitglieder besser koordinieren. Aber es sei auch möglich darüber Einstellungsprozesse oder Trainings zu koordinieren.

Allerdings scheint es derzeit nicht möglich, Jam auch mit der SAP On-Premises Human Capital Management Suite zu integrieren. Offenbar kämpft auch SAP wie einige anderen großen Anbieter auch gegen die Vorstellung an, hier ein Facebook für Unternehmen etablieren zu wollen. Auch wenn die Lösung auf den ersten Blick oberflächlich betrachtet dem social Network durchaus ähnlich sieht, versuche SAP durchaus Lösungen für spezifische Probleme zu liefern und nicht eine große Software, die das gesamte Unternehmen umspannt. Und auch wenn SAP Jam und Social OnDemand vor allem für SAP-Anwender anpreist, will das Unternehmen diese Produkte auch an Anwender anderer Lösungen anbieten. Damit tritt SAP direkt in den Konkurrenzkampf mit Salesforce.com, das mit Chatter ein vergleichbares Produkt anbietet.

Unklar ist hingegen, wie SAP künftig mit Jive weiter arbeiten wird.