Stetiges Datenwachstum und neue Technologien beflügeln die Hersteller, die sich auf der SNW (Storage Networking World) in Frankfurt sowie der integrierten Cloud- und Datenzentrumsschau mit angeschlossenem Kongress präsentierten. Über 1200 qualifizierte Fachbesucher fanden den Weg in die Messehalle.
Besonders unstrukturierte Daten, häufig um zeitsensitive Audio- oder Videodaten, legen immer mehr zu. Storage muss deshalb immer schneller reagieren – beispielsweise durch den Einsatz von SSD (Solid State Disk)-Storage in verschiedenen Formaten. Bald sollen SSD-Bausteine mit Strukturen im 19-Nanometer-Bereich auf den Markt kommen. Damit sie auch in MLC-Technik (Multilevel-Cell) lange halten, bietet Smart Storage Systems seine vielfach lizenzierten intelligenten Mechanismen zur Lebensdauer-Optimierung von MLC (MultiLevel Cell)-Architekturen nun auch für diese Dimensionierung an. “Je kleiner die Struktur, desto raffiniertere Mechanismen sind nötig”, sagt Mike Lakowicz, Vice President Sales and Marketing des Unternehmens. SSD-Systeme präsentierten auf der Messe beispielsweise der Newcomer Whiptail, Fusion I/O, Fujitsu/Violin und viele andere.
Allianzen für Scale-Out
SSDs finden sich häufig in Scale-Out-Systemen für Object Storage. Sie bildeten einen der Messeschwerpunkte. So verkündete Quantum eine strategische Beteiligung an Amplidata. Auf dessen räumlich verteilbaren hochskalierbaren AmpliStor-Knoten werden die einzelnen Daten durch mehrere unterschiedliche Gleichungen repräsentiert. Diese Gleichungen werden dann auf die Knoten verteilt. Das ermöglicht bei Ausfällen die vollständige Regeneration der betroffenen Daten auch ohne Backup. Dafür braucht man 50 Prozent Überkapazität. Quantum wird demnächst Wide-Area-Storage-Lösungen auf AmpliData-Grundlage vorstellen.
Skalierung und schneller Speicherzugang stehen auch im Mittelpunkt der zunächst auf USA beschränkten Kooperation von Fujitsu mit Avere. Zwei Avere-Knoten werden mit einem Fujitsu-DX80-System gebündelt. Die Avere-Systeme dienen dabei als Cache für vielgefragte Daten, die mit einem speziellen Algorithmus ermittelt werden. Bis zu 50 dieser Knoten, die 100 TByte speichern, 100.000 IOPS (Ein-/Ausgabeoperationen pro Sekunde) leisten und 100000 Dollar kosten sollen, lassen sich zusammenschalten.
Der Newcomer Inktank stellt mit Ceph eine hochskalierbare Open-Source-Software für den Aufbau von Object-Storage-Systemen vor. Die darunterliegende Speicherhardware können Kunden frei wählen, so lange die Speicherknoten Processing-Ressourcen mitbringen. Inktank will, wie üblich im Open-Source-Bereich, von Wartung, Support und Schulungen leben.
Auch in Virtualisierungslösungen fließen Scale-Out-Technologien ein. Nimble Storage präsentierte zusammen mit Cisco, VMware, Microsoft und Commvault eine VDI-Referenzarchitektur (Virtual Desktop Infrastructure). Sie soll bis zu tausend Arbeitsplatzrechner störungsfrei parallel hochfahren. Die Scale-to-fit-Architektur von Nimble besteht aus Compute (Prozessor plus SSD)- und Erweiterungs (Festplattenspeicher)-Knoten unterschiedlicher Leistungsstärke, die miteinander in einem System kombinierbar sind. Festplatten können ohne Modulwechsel gegen schnellere ausgewechselt werden. Die SSDs werden durch ein spezielles Schreibverfahren geschont.
Datacore will VDI-Technologie auch mittelständischen HyperV-Anwendern zugänglich machen. Christian Hagen, Vice President EMEA Channel des Herstellers: “Wir streben Kosten von 30 Euro pro Desktop an.” Bis zu vierhundert virtuelle Arbeitsplatzrechner sollen über einen Knoten, einem normalen Windows-Server mit angeschlossenem Speicher und Cache, unter VDS (Virtual Desktop Server), einer speziellen Variante des Datacore Storage Hypervisors, laufen. Die Knoten lassen sich maximal achtfach clustern. “VDS wird nur über Partner angeboten, die damit ihre eigene Virtualisierungslösung zusammenbauen können”, betont Hagen. An einer Variante für VMware wird gearbeitet.
Storage-Netzwerke: Ethernet kommt
In den Speichernetzen bekommt Fibre Channel zunehmend Konkurrenz durch Ethernet. Beispielsweise stellte Emulex einen neuen Storage-Treiber vor, der als Source und Target dienen kann und – egal, ob für Fibre Channel oder 10-Gigabit-Ethernet verwendet, nur einmal programmiert werden muss. Das aufgesteckte Verbindungsmodul am Anschluss entscheidet, welcher Modus abläuft.
Auch Konkurrent Qlogic bringt mit der FlexSuite-2600-Serie mit integriertem SSD-Controller ein Dual-Mode-Produkt auf den Markt. Die Adapter lassen sich mit der ab Frühjahr 2013 als Upgrade erhältlichen I/O-Flex-Technologie je nach Bedarf als 16-GBit/s-FC- und 10-GBit/s-Ethernet-Adapter verwenden. Und Virtual Instruments, spezialisiert auf die Analyse von Verbindungsproblemen in Speichernetzen, bietet mit seiner neuen Probe FC8-HD mehr Unterstützung für Messungen auf bis zu 16 FCoE-Verbindungen.
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