Software-Anbieter rüsten auf ARM-Server um
Die Zahl der Software-Anbieter, die sich für ARMs neuen Vorstoß in Richtung Rechenzentrum stark machen wächst offenbar von Tag zu Tag. Jetzt kann die Linaro-Gruppe unter anderem mit AMD, Facebook und Red Hat wichtige neue Namen als Mitglieder ankündigen.
Die Architektur ARM soll in Form von SoC (Systems on Chips) schon bald auf Servern und Rechenzentren Einzug halten. Die von Linaro gebildete Linaro Enterprise Group (LEG) will sich für eine beschleunigte Linux-Entwicklung für ARM-basierte Server einsetzen.
Gleichzeitig sind der Gruppe mit AMD, Calxeda, Canonical, Applied Micro Circuits, Facebook, HP, Marvell und Red Hat weitere hochkarätige Mitglieder beigetreten. Die neuen LEG-Mitglieder schließen sich Samsung und ST-Ericsson an, um ein gemeinsames Team für die Softwareentwicklung und einen Lenkungsausschuss zu bilden.
Linaro ist eine nicht gewinnorientierte Organisation, die sich der Entwicklung von Open-Source-Software für Prozessoren der ARM-Architektur widmet. Sie rühmt sich, umfangreiche Beiträge zum Linux-Kernel 3.5 geleistet zu haben. Im August bestätigte Linux-Initiator Linus Torvalds, ARM habe sich zu einem “herausragenden Bürger der Linux-Community” entwickelt. Erst vor wenigen Wochen hatte Torvalds angekündigt, dass bereits mit der nächsten Kernel-Version Linux nativen Support für sämtliche ARM-Architekturen liefern wird. Damit wäre Linux auf auf ARM-Servern lauffähig.
“Linux treibt die Innovation in jedem Computing-Bereich von Mobile über Embedded bis in die Cloud voran”, sagte Jim Zemlin, Chef der Linux Foundation. “Linaros Enterprise-Bemühungen bringen Softwareentwickler zusammen, um die Linux-Entwicklung für ARM-Server beschleunigen zu helfen. Wir sind zuversichtlich, dass diese neue, auf Server konzentrierte Gruppe Linux in diesen Bereichen voranbringen und zusätzliche Angebote für Linux-Nutzer weltweit schaffen wird.”
Die neue Gruppierung wurde auf der Konferenz ARM TechCon im kalifornischen Santa Clara vorgestellt. “Während der Energieverbrauch zunehmend zu den Geschäftskosten beiträgt, besteht die anhaltende Notwendigkeit, die Kosten zu senken, und das bedeutet die völlige Neuerfindung des Serverbereichs”, erklärte dort ARM-CEO Warren East. “Es wird eine ganze Palette von Serverlösungen auf Basis der ARM-Technologie geben, während alle Unternehmen nach geringeren Kosten und höherer Energieeffizienz streben.”
AMD kündigte Ende Oktober an, zusätzlich zu seinen x86-Prozessoren 64-Bit-CPUs auf Basis der ARM-Architektur für Server zu entwickeln. Sie sollen ab 2014 in die Produktion gehen und sich insbesondere für Cloud- und Big-Data-Anwendungen eignen. Vor wenigen Tagen hatte ARM zudem mit dem Cortex A50 neue Designs vorgestellt, die sich – nach speziellen Anpassungen – vom Smartphone bis hin zum Server verwenden lassen.
Auch HP-Chefin Meg Whitman wies erst kürzlich auf das Potenzial der Architektur hin. Die im nächsten Jahr verfügbaren neuen ARM-Server sollen ihr zufolge “das Servergeschäft revolutionieren”. Facebook erprobt bereits ARM-Prozessoren in den eigenen Rechenzentren in der Hoffnung, die Stromrechnung zu reduzieren.
Die Linaro Enterprise Group arbeitet zunächst an einer Low-Level-Boot-Architektur sowie Kernel-Software, die SoC-Anbietern, kommerzielle Linux-Distributionen und OEMs für die nächste Generation ARM-basierter Server nutzen können. Eine erste Version der Software will Linaro noch vor Ende 2012 bereitstellen.
[mit Material von Jack Clark, ZDNet.com]