Telit, mit einem Marktanteil von 20,2 Prozent am weltweiten Markt der M2M-Module Nummer zwei hinter Cinterion, der M2M-Bereich von Gemalto, (22,7 Prozent Marktanteil) und vor Sierra Wireless (17,9 Prozent Marktanteil), steigt ins M2M-Servicegeschäft ein. Dieser Markt verspricht kräftige Wachstumsraten: Im Jahr 2011 wurden weltweit rund 3,7 Milliarden Dollar an Funk-Kommunikationskosten durch M2M-Verkehr verursacht. 2016 sollen es 9,7 Milliarden Dollar sein. Der Serviceumsatz wächst nach den von Telit präsentierten Daten von Beecham Research/Berg Insight stärker: von 983 Millionen Dollar 2011 auf 5,8 Milliarden Dollar 2016. Daran möchte Telit partizipieren.
Der neue Geschäftsbereich ‘m2mair’ bietet komplette Dienste rund um M2M-Applikationen. “M2M ist für die Kunden oft ein Problem – in einem Land funktioniert die Kommunikation, in einem anderen nicht. Kosten sind oft unberechenbar und Rechnungen unüberschaubar, weil jedes Modul einzeln abgerechnet wird”, erklärt Dan Amir, Leiter des neuen Geschäftsbereichs.
Solche Themen will Telit nun angehen und nebenbei auch selbst mehr Umsatz machen – das Unternehmen möchte, dass in Zukunft jeder dritte bis vierte Kunde nicht nur Module, sondern dazu auch die Services bezieht. Weltweit schwärmen 350 Vertriebsspezialisten aus, um entsprechende Kunden zu gewinnen.
Basis der neuen Dienste ist eine weltweite Kooperation mit Téléfonica. Der Provider hat Infrastruktur in dreißig Ländern. Er bietet selbst M2M an, allerdings hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika und kaum Mittelstandskunden. Der Telit-Deal ist ein Weg, auch dieses Kundensegment zu erschließen. Téléfonica hat eine separate Infrastruktur für die M2M-Datenverarbeitung. Das Unternehmen geriet vor kurzem ins Gerede, weil der Provider angekündigt hatte, ins Big-Data-Geschäft einzusteigen. Er wollte auch in Deutschland tiefgehende Datenanalysen auf Basis anonymisierter Mobilfunk- und später auch M2M-Daten anbieten. Für Deutschland ist dieses Angebot wegen starker Proteste vorläufig vom Tisch, weltweit bestehen die Pläne jedoch weiter.
Telit als Kooperationspartner kann für seine M2M-Kunden Téléfonica-SIM-Karten und die gesamte M2M-Infrastruktur von Téléfonica mitsamt der Service Delivery Plattform des Providers, Jasper, nutzen. Mit dieser Infrastruktur können, so Telit, einzelne Karten innerhalb von weniger als einer Sekunde aktiviert oder deaktiviert werden.
Umfassende Sicherheit und Kostenkontrolle
Telits neuer Bereich m2mair setzt zur Kundengewinnung unter anderem darauf, Vor-Ort-Service in kürzesten Reaktionszeiten auch an entlegensten Orten anzubieten. “Wir haben technisch qualifizierte Mitarbeiter in 80 Ländern und es spielt für den Vor-Ort-Service keine Rolle, wie viele Module ein Kunde betreibt. So ein Service ist für große Provider viel zu teuer”, betonte Amir.
Wichtig sind Telit aber auch technische Eigenheiten der Servicelösung, die bisher schwer lösbare Probleme im M2M-Bereich angehen. So beschränkt sich das selbst entwickelte Modulmanagementsystem auf nur 80 Befehle. Es enthält Befehle, mit denen sich Module aus dem Hintergrund aktivieren und orten lassen. Das Modul schickt, wenn es angetriggert wird, sofort Standort, Coverage, die aktuelle Sende- und Empfangsleistung an die Zentrale, was gerade für Logistik-Anwendungen wichtig sein kann. Die Ortung erfolgt dabei mittels eines von GPS unabhängigen Mechanismus durch die Lokalisierung benachbarter M2M-Zellen.
Die ins M2M-Modul eingebettete Software befähigt jedes Modul, bei Überschreitung von Schwellenwerten beispielsweise für das Datenvolumen keine Daten mehr zu versenden, oder auf andere, vom Anwender vorgegebene Art und Weise zu reagieren. Dieser Mechanismus dient der Kostenkontrolle. Denn das alleinige Versenden von Warnmeldungen verfehle laut Amir oft sein Ziel, weil die Meldungen zu langsam durch die Mobilnetze transportiert werden.
Eine Besonderheit ist auch das neu entwickelte Sicherheitssystem. Die Bedeutung von M2M-Sicherheit steigt, je öfter diese Technologie in lebenswichtigen Infrastrukturen wie dem Stromnetz oder Klinik-Notfallsystemen implementiert wird. Denn über die M2M-Module könnte schlimmstenfalls das gesamte Stromnetz oder lebenswichtige Maschinen lahmgelegt werden.
Telit hat hier zusammen mit einem israelischen Startup eine mehrschichtige Cyber-Defense-Architektur entwickelt. Eine ab 2013 verfügbare Lösung, die auf musterbasierendem Monitoring des gesamten Netz- und Modulverhaltens beruht, wird mit eingebauten Sicherheitsmechanismen in den Modulen kombiniert. Ortet das Monitoring eine Bedrohung, kann sie für bestimmte Module eine Aktivierung der Containment-Mechanismen wie Blocken oder Abschalten einleiten. Zudem kümmert sich eine Gruppe von M2M-Sicherheitsexperten um das präventive Bedrohungsmanagement. Schließlich hat Telit mit m2mair ein Billing-System selbst entwickelt, das dem Kunden schnellen Überblick über seine M2M-Kosten bietet.
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