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Data-Scientists und Data-Artists: Neue Jobs Dank Big Data

Das Datenwachstum ist die derzeit größte Herausforderung in der IT – Stichwort Big Data. Die Anwenderunternehmen müssen noch erkennen, welches Potenzial die im Unternehmen und im Internet vorhandenen Daten in sich bergen. Dieses Potenzial zu entdecken kann jedoch nicht die Nebenaufgabe von IT-Verantwortlichen oder Mitarbeitern aus den Fachverfahren sein. Unternehmen, die von den enorm großen Datenvolumina profitieren wollen, müssen in spezifisch ausgebildete Mitarbeiter – “Data-Scientists” und “Data-Artists” – investieren und vorhandene Mitarbeiter qualifizieren und befähigen. Dabei geht es vor allem darum, dass die Data-Scientists kreativ, frei und möglichst bereichsübergreifend mit den Daten arbeiten, buchstäblich jonglieren, können. Dies erfordert aber bei vielen Unternehmen ein massives Umdenken.

Das Erforschen von Daten – und das mit allen Arten von Daten – ist wesentlicher Bestandteil des Berufsbildes eines Data-Scientists. Ergänzend wird das Berufsbild des Data-Artists entstehen, dessen Aufgabe vor allem die Visualisierung der gewonnen Informationen ist.

Unterstützung bei der Ausbildung von Mitarbeitern für die Rolle der Data-Scientists und weiterer neuer Berufsbilder sind ein guter Grundstein für künftige Big-Data-Projekte und sich daraus ergebende nachhaltige Geschäftserfolge.
Wenn es um die derzeitige und zukünftige Verteilung aufbereiteter Unternehmensinformationen geht, liegen Geschäftsführung, Finanzabteilung und Controlling mit Abstand vor den anderen Bereichen und Abteilungen des Unternehmens und der Lieferkette. Alle Bereiche sollen den Anwenderaussagen zufolge künftig mehr Zugriff auf die Unternehmensinformationen aus Business Intelligence, Data Warehouses und Big Data Analytics erhalten. Am stärksten wird sich dabei die Verteilung der Daten an Einkauf, Kunden sowie Vertrieb und Produktion erhöhen, die künftig stärker von den Unternehmensinformationen profitieren sollen.

Wie wichtig die Erzeugung und Visualisierung geeigneter, fachlich passender Unternehmensinformationen für die bisher nicht so stark in den Informationsprozess eingebundenen Abteilungen ist, belegt die aktuelle MultiClient-Studie “Big Data 2012 – 2015” der Experton Group.

Die immer stärkere Nutzung von Unternehmensinformationen erstreckt sich dabei auf nahezu alle Fachbereiche. So werden die Logistikbereiche der befragten Unternehmen Unternehmensinformationen künftig fast genauso stark nutzen wie heute das Top-Management. Unternehmensführung, Finanzen und Controlling sind allerdings heute und künftig noch immer die Bereiche, die am intensivsten mit den Geschäftsdaten arbeiten. Das Nutzungsverhalten steht somit in einer engen Korrelation zu den primär adressierten Zielgruppen.

Bislang gibt es jedoch nur wenige Unternehmen, die sich für die Ausbildung von Data-Scientists und -Artists engagieren. SAS bietet beispielsweise im Rahmen eines dualen Studiums zehn Studierenden die Möglichkeit, sich auch in Richtung eines Big-Data-Analysts zu qualifizieren. Das bestätigte SAS-Deutschlandchef Wolf Lichtenstein auf dem SAS Forum 2012. EMC bietet mehrtägige Weiterbildungsseminare für IT-Spezialisten an, um sie für die Big-Data-Thematik “sprechfähig” zu machen.

“Data-Scientist und Data-Artist sind Berufsbilder, die im Rahmen einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung vermittelbar sind, die aber aufgrund ihres Querschnittscharakters heute noch nicht existieren”, sagen die Experton-Analysten.

Der Data-Scientist benötigt eine Querschnittsausbildung, beispielsweise mit Kenntnissen über Mathematik (Statistik), IT (Grundlagen der Programmierung, SQL und Datenbanken, Grundlagen der Informationstechnik, Kenntnisse über Netzwerke), Unternehmensstrukturen und Unternehmensführung, Psychologie, Technik (z.B. Verkehr, Medizin, Food & Beverage) und Medien. Zur Ausbildung zum Data-Artist gehören beispielsweise Grafikdesign, Psychologie, Mathematik, IT und Kommunikation.

Die Data-Scientists und Data-Artists erzeugen und veranschaulichen Anwendungsszenarien für große Datenmengen, wie sie bei den Anwendern, die an der vorliegenden Studie teilnahmen, heute noch nicht zum Alltag gehören.
Die Experton Group empfiehlt der ICT-Branche hier gemeinsam mit Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel den Berufsakademien, Fachschulen und mit den Branchenverbänden, aber auch den IHK, baldmöglichst neue Berufsbilder zu schaffen.

Redaktion

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  • In diesen Zusammenhang passt ebenfalls der zu diesem Semester an der TU Darmstadt eingeführte Studiengang "Psychologie in IT". Hier werden Fachkräfte ausgebildet, die sowohl ein Gro an Kenntnissen in der Informatik (Grundlagen der Informatik, Big Data Engineering, Mathematik, etc.) als auch der Psychologie (Statistik, Allgemeine- und Entwicklungspsychologie, etc.) erwerben.
    Der Trend zeichnet sich auch hier in der klassischen Lehre ab, um in Forschung und Wirtschaft den neu entstehenden Bereich abzudecken.

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