Eines ist klar: Für die CEOs und andere Topmanager wird IT immer wichtiger. Oder, um es andersherum korrekter zu sagen: Nach dem bereits das Finanz- und Fertigungs-Management nur noch mit modernsten IT-Lösungen möglich ist, wird jetzt auch das Marketing immer stärker zum IT-Großanwender. Gartner sagt, dass in vier Jahren der CMO mehr Geld für IT ausgeben wird, als der CIO. Und so haben Salesforce.com und IBM hierfür bereits eigene aggressive Vertriebskanäle aufgebaut – und das wird seine Wirkung zeigen.
Algorithmen ersetzen Manager
Auch bei den bislang ureigensten Aufgaben der Topmanager wird IT in diesem Jahr mehr und mehr zum Einsatz kommen und die bisherigen Bauchentscheidungen weiter zurückdrängen. “Das Diktat der Algorithmen” nennt das Christopher Steiner in seinem neuen Bestseller “Automate This”. Damit meint er, dass Predictive Analytics (PA) immer mehr und immer komplexere Entscheidungen von Menschen übernehmen. Trotz gelegentlicher Ernüchterungen wird sich dieser Trend fortsetzen, denn die Lernkurve ist beachtlich. Heute werden bereits die Einkäufe von Modewaren, die Einsätze von Polizeistreifen und Wartungstechniker vom Computer geplant – und auf der aktuellen To-Do-Liste der Wissenschaftler stehen jetzt Diagnosen und Therapievorschläge im Gesundheitswesen sowie Erfolgsprognosen für Filme, Songs und Automodelle. Mal schauen, was davon bereits in diesem Jahr den Durchbruch erfährt. Eine Hemmschwelle für die schnelle Ausbreitung von PA ist das Knowhow der Mitarbeiter. So befindet sich diese Technologie in puncto Anwendungsfreundlichkeit etwa auf dem Stand von Business Intelligence vor fünf Jahren: Nur Experten konnten damals die richtigen Fragen formulieren und die mächtigen Programme bedienen. Doch auch bei PA zeichnet sich bereits ab, dass der Data Scientist bald überflüssig ist, da die Anbieter ihre Lösungen immer stärker visualisieren und vertikalisieren. Vorreiter ist hier SAS Institute, das alle paar Monate eine neue vertikale, vorkonfigurierte Lösung auf den Markt bringt.
IT wird zur Consulting-Agentur
Das Verhältnis von Business zu IT war in den vergangenen Jahren ein Dauerthema. Doch trotz ständiger Mahnungen an die IT-Chefs mehr Business-orientiert zu denken und zu handeln, blieben diese meist in ihrem IT-Elfenbeinturm verhaftet. Das lag zum großen Teil daran, dass IT immer komplexer wurde und dass das Managen der IT-Experten nur mit einem hohen Maß an Sachverstand möglich ist. IT-Chefs sind keine Übermenschen, die morgens in der Vorstandssitzung über neue Tücken und Fallstricke im Vertriebskanal oder bei der Personalakquisition diskutieren können, um dann anschließend mit ihren Mitarbeitern über die beste Betriebssystem-Strategie zu beraten.
Doch die Lösung dafür ist in Sicht und wird sich im kommenden Jahr immer deutlicher abzeichnen: Die gesamte IT-Abteilung wandelt sich zu Business-Consultants. Dank Cloud-Computing und den neuen flexiblen Outsourcing-Modellen gibt es immer weniger interne Infrastruktur, die von erfahrenen IT-Experten betreut werden muss. Die internen IT-Mitarbeiter wandeln sich zu internen Beratern über die bestmögliche IT-Nutzung – alles andere wird ausgelagert oder passiert in der Cloud.
Social-Business etabliert sich
Social Media im Unternehmen – auch Social Business genannt – soll nach übereinstimmender Meinung vieler Marktforscher in diesem Jahr den Durchbruch erleben und das Feld von Test-Installationen und Probeanwendungen verlassen. “Social Business steht kurz vor einer breiten Akzeptanz und Nutzung”, meint beispielsweise Forrester-Analyst Rob Koplowitz. Seiner Ansicht nach fehlt es derzeit nur an einem klaren Marktführer, wodurch sich der Auswahlprozess bei den Unternehmen beschleunigen könnte. Derzeit kämpfen vier bedeutende Anbieter um die Vorherrschaft bei der innerbetrieblichen Nutzung von Social Media: IBM mit Connections, Salesforce mit Chatter, Microsoft mit Yammer sowie der Startup Jive.
Verkaufen oder schließen
Auf der Anbieterseite von IT werden Cloud und Mobile zu drastischen Konsolidierungen führen. PricewaterhouseCoopers hat in einer Studie herausgefunden, dass 30 Prozent der Fortune-1000-Technologie-Firmen große Teile ihres Anlagevermögens und/oder komplette Geschäftsbereiche abstoßen wollen. HP meldete das sogar in seiner jüngsten Börsenmeldung, was zu vielen Spekulationen führte. Die Formel für diese “negativen Fusionen” ist einfach: Cloud-Computing entlastet die eigene IT, was zu weniger IT-Anschaffungen führt. Zwar kaufen die großen Cloud- und Service-Provider dafür mehr IT ein, doch sie können aufgrund der Größe ihre IT-Leistungen effizienter produzieren – was weniger IT-Infrastruktur bedeutet. Manche basteln sich sogar ihre eigene IT, so wie es Google mit seinen Search-Servern macht. Die Folge: Der Absatz von IT-Infrastruktur-Komponenten geht bei gleichbleibender IT-Nutzung zurück. Und auf schrumpfende Märkte reagieren die Unternehmen mit entsprechenden Konsolidierungen.
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