“Wetten Sie nicht gegen uns”, hatte Apple CEO Tim Cook in einem NBC-Interview im Dezember erklärt. Dennoch verlor Apple an der Börse bis zu 208 Milliarden Dollar seit September vergangenen Jahres. Damals lag der Wert des Papiers bei 702 Dollar seit vergangener Woche dümpelt der Kurs bei etwa 500 Dollar. (Zum Vergleich: IBM war im dritten Quartal 2012 etwa 238 Milliarden Dollar an der Börse wert)
Apple scheint zum Erfolg verdammt und weil auch die Erben von Steve Jobs nicht jedes Jahr den PC-Markt revolutionieren können, scheinen die Anleger von Rekordergebnissen verwöhnt zu sein. Es liegt ein bisschen was von dem Dotcom-Boom in der Luft, nachdem die Apple-Aktie in den vergangenen Jahren nur zulegte.
Wie kann ein Unternehmen an der Börse abstürzen, das ende September mit dem iPhone 5 alleine am ersten Wochenende 5 Millionen neue Smartphones verkauft. Im November sorgt der iPad Mini mit 3 Millionen Stück am ersten Wochenende ebenfalls für Furore. Dennoch der Kurs sinkt.
Das könnte daran gelegen haben, dass unter Tim Cook Apples Politik, die eigenen Vorhersagen zu übertrefen, offenbar beendet hat. So hatte Apple im Oktober 11,75 Dollar je Aktie Gewinn bei 52 Milliarden Dollar Umsatz in Aussicht gestellt. Analysten allerdings erwarten einen Gewinn von 13,41 Dollar je Aktie. Im Ersten Quartal 2012 lag der Apple Gewinn bei 13,87 Dollar je Aktie. Doch genau dieser bemerkenswerte Erfolg –es war das erfolgreichste Quartal, das ein Technologieunternehmen je erzielte – könnte Apple nun zum Verhängnis werden. Denn bleibt Apple nun unter diesem Wert bleibt, dann wird oder wurde bereits das vermutlich als Zeichen gewertet, dass Apple seine besten Zeiten bereits hinter sich hat.
Apple erklärt den leicht geschwächten Ausblick mit kleineren Margen beim iPad Mini. Der soll Apple in der Herstellung 198 Dollar kosten. Und verkauft wird das Gerät ab 329 Dollar. Zudem hat Apple zum Jahres-Ende hin, fast die gesamte Produktpalette erneuert. Damit kann Apple zwar tolle Verkäufe erzielen, jedoch damit wächst auch das Risiko, dass ein Produkt auf der Strecke bleibt.
Rund 75 Prozent des Umsatzes bei Apple gehen derzeit auf das Konto von iPhone und iPad. Derzeit ist das iPhone eines der teuersten Smartphones am Markt. Nun sehen Analysten die Möglichkeit, dass Apple sich in dem gesättigten Markt auch über den Preis gegenüber der Konkurrenz behaupten muss. Das zeigt sich auch in dem Kaufverhalten der Kunden, die häufig zum Vorjahresmodell greifen, das Apple deutlich günstiger anbietet.
2012 hatte Apple etwa 37 Millionen iPhones im ersten Quartal verkauft. Jetzt geht die Wall Street davon aus, dass es im ersten Quartal 2013 zwischen 43 und 53 Millionen sein werden. Das wäre die höchste verkaufte Stückzahl seit der Einführung des iPhones. Beim iPad verhält es sich ähnlich auch hier werden zwischen 23 und 25 Millionen iPads erwartet, auch das würde alle bisherigen Quartale in den Schatten stellen.
Auch bei Macs kann sich Apple gegenüber dem Markt-Trend behaupten. Etwa 4,8 Millionen verkaufter Macs könnten es werden. Damit wäre der Mac-Absatz für Apple in etwa stabil, was angesichts des rapiden Verfalls bei PC-Absatzzahlen, den andere Hersteller hinnehmen müssen, schon ein Erfolg ist. Andere Analysten gehen hingegen davon aus, dass Apple 5,2 Millionen Macs verkauft haben wird, wenn es am Mittwoch um 22.30 mitteleuropäischer Zeit, die Zahlen vorstellt. Mit 5,3 Millionen, wie Gabelli und Co prognostiziert, würde Apple abermals einen hauseigenen Rekord aufstellen. Nachdem der iMac erst Ende November in die Läden kam wäre das durchaus beeindruckend. Zudem fehlt im aktuellen Quartal Apple eine Verkaufswoche. Das würde auch bedeuten, dass Apples Tablets das eigene PC-Portfolio nicht kannibalisiert.
Also doch kein Peak-Szenario? Die Börse ist erwiesenermaßen dennoch skeptisch. So berichtete zum Beispiel das Wall Street Journal, dass Apple die Produktion des iPhones halbiert habe. Offenbar hat Apple weniger Bauteile geordert als zunächst angenommen.
“Wenn die iPhone-5-Verkäufe tatsächlich so kurz nach dem Produkt-Refresh schwach sind, dann ist es angebracht, sich auch um die Verkaufsvolumina in den nächsten Quartalen vor dem nächsten iPhone-Refresh zu sorgen”, zitiert Bloomberg Stuart Jeffrey, Analyst bei Nomura Equity Research in einer Notiz zu seiner Entscheidung, die Aussichten für Apple herabzustufen.
Konkurrent Samsung hat über 80 Touch-Smartphones im Angebot. Apple hingegen nur das iPhone in verschiedenen Generationen. Und immer mehr Anwender schauen sich nach einer Alternative zum iPhone um. “Es wird mehr und mehr klar, dass das iPhone nicht das einzige Smartphone ist, das es zu kaufen gibt”, kommentiert der IDC-Analyst Ramon Llamas.
Das Wall Street Journal hingegen sieht ein weiteres Problem, warum der Apple-Kurs in den vergangenen Wochen so stark zurück gegangen ist. Es sei für Analysten immer schwieriger, aus den Zahlen die Zukunft des Unternehmens herauszulesen. Zu komplex sei die Lieferkette und zu unübersichtlich sei Apple geworden, als dass jemand außerhalb des Unternehmens das Zahlenwerk verstehen könnte. “Momentan ist Apple so breit aufgestellt, dass niemand außerhalb des Unternehmens das gesamte Bild überblicken kann”, so Matthew Hoffman von Cowen & Co.
Cook und seine Mannschaft heizen darüber hinaus die Spekulationen an, in dem sie keine Roadmap vorlegen und sich auch sonst sehr bedeckt halten.
“Wir haben starkes Intersse am Markt für Fernseher”, erklärt Cook ebenfalls im Sender NBC im Dezember. Apple sagt man schon länger nach, hier große Pläne zu haben. Einige Analysten erwarten bereits für das Weihnachtsgeschäft 2013 ein entsprechendes Erfolgsprodukt. Damit könnte Apple jenseits des gesättigten Marktes für High-End-Smartphones wieder neue Akzente setzen.
Auch ein größeres iPhone könnte Apple in der Pipeline haben, wie ein chinesisches Medium berichtet. Das könnte Apple dann zusammen mit dem iPhone 5S im Juni vorstellen, mutmaßt man.
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