Über den jetzigen Verzicht noch einmal mündlich zu dem Browserstreit Stellung zu nehmen, berichtet die Computerworld unter Berufung auf Unterlagen, die der Softwarekonzern Ende vergangener Woche bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission eingereicht hat.
In der Pflichtmeldung äußert sich Microsoft kurz zum Stand des laufenden Kartellverfahrens. “Wir haben unsere schriftliche Stellungnahme eingereicht und auf unser Recht auf eine Anhörung verzichtet”, schreibt das Unternehmen. Wann es den Verzicht erklärt hat oder wann die EU-Kommission ein Urteil sprechen wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Die EU hatte im Juli 2012 ein Kartellverfahren gegen Redmond eingeleitet. Auslöser waren Beschwerden von Konkurrenten, weil der Softwarekonzern die 2010 eingeführte Browserauswahl unter Windows 7 angeblich nicht mehr anbot. Microsoft räumte kurz darauf ein, dass das Auswahlfenster in Windows 7 SP1 nicht mehr enthalten sei. Als Grund nannte das Unternehmen “einen technischen Fehler”. Betroffen waren laut Microsoft rund 28 Millionen PCs.
Dem Bericht zufolge hätte Microsoft die Auswirkungen des “technischen Fehlers” schon früh minimieren können. Demnach erhielt das Unternehmen über seine Support-Website schon rund fünf Wochen nach der Einführung des Service Pack 1 für Windows 7 von einem Nutzer einen Hinweis darauf, dass die Browserauswahl fehlt.
Trotz des Eingeständnisses droht Microsoft nun eine Kartellstrafe der EU. “Der Fehler ist gemacht, er existierte mehr als ein Jahr lang und es ist klar, dass wir reagieren müssen”, sagte Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia im September. “Uns beunruhigt nicht nur die Verzerrung des Wettbewerbs während dieser Zeit. Aus meiner Sicht ist es ein sehr ernstes Problem, dass Microsoft die Auflagen nicht erfüllt hat.”
Das Debakel um die Browserauswahl hatte auch direkte Folgen für CEO Steve Ballmer. Ende vergangenen Jahres machte eine Bewertungskommission, die für die Gehälter und Bonuszahlungen zuständig ist, den Manager für den erneuten Streit mit Brüssel mitverantwortlich. Sie kürzte auch den Bonus des ehemaligen Windows-Chefs Steven Sinofsky, der inzwischen nicht mehr für Microsoft arbeitet.
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