silicon.de: CIONET feiert in diesen Tagen sein einjähriges Bestehen in Deutschland. In der offiziellen Mitteilung dazu schreiben Sie, dass Sie nicht gerne in den Rückspiegel schauen. Wagen Sie es für uns trotzdem – zumindest kurz?
Frydman: Ich finde es einfach interessanter über die Zukunft zu sprechen, schließlich gibt es noch jede Menge zu tun. Unser erstes Jahr in Deutschland war sehr intensiv aber auch sehr erfolgreich. Wir haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit unseren Mitgliedern und unserem Advisory Board eine gute Basis für die Weiterentwicklung von CIONET in Deutschland gelegt und die Agenda für 2013 ausgearbeitet – Jetzt liegt unser Fokus auf der Umsetzung unserer Pläne, die das Ziel haben, unsere deutschen Mitglieder bei der Umsetzung ihrer Aufgaben praktisch zu unterstützen.
silicon.de: Richten wir den Blick also wieder nach vorne. Ihre Agenda 2013 steht, Schwerpunkt ist unter anderem das Thema “Ökosystem des CIO” – was muss ich mir denn darunter vorstellen?
Frydman: Geoffrey Moore beschreibt in seinem Whitepaper “Systems of Engagement and the Future of Enterprise IT” die fundamentalen Veränderungen, mit denen sich die Unternehmens-IT auseinandersetzen muss. In dieser “neuen Welt”, in der “Command & Control” durch Kollaboration ersetzt wird und uns von der Generation Facebook die Spielregeln vorgegeben werden, ist der CIO Teil eines sozialen Business-Systems. Die IT Verantwortlichen müssen sich in diesem Ökosystem zunehmend auf die Interaktion und Kollaboration mit internen und externen Kunden, Mitarbeitern, dem eigenen Management, neuen internen Funktionen und Partnern fokussieren.
Diese Entwicklung erfordert neue Herangehensweisen was Interaktion und Kollaboration betrifft – bietet gleichzeitig aber auch neue Möglichkeiten sich zu präsentieren – als CIO ebenso wie als IT Abteilung. Und genau darauf wollen wir uns konzentrieren: Wir wollen nicht den Zeigefinger warnend heben, sondern gemeinsam Lösungsansätze herausarbeiten, die unseren CIONET Mitgliedern helfen sollen, diese Veränderung mitzugestalten.
silicon.de: “Reality Check CIO” ist das zweite Schwerpunktthema – ich muss Sie schon wieder bitten, mir das zu erklären…
Frydman: Der Reality Check ist eine Weiterführung der vorangegangenen Diskussion mit neuen Gesprächspartnern. Die Auseinandersetzung über die Rolle des CIO findet bisher ja nahezu unter Ausschluss der “Öffentlichkeit” statt. Zwar diskutieren CIOs mit CIOs, CIOs mit Analysten, mit Vertretern von Fachpublikationen, mit Herstellern etc. – aber gibt uns diese interne Nabelschau, also das köcheln im eigenen “Sud”, tatsächlich die richtigen Impulse? Wir werden im September in Frankfurt eine produktive Konfrontation mit Vertretern der anderen Gruppen des CIO Ökosystems organisieren – und sind sehr gespannt auf das Resultat.
silicon.de: Es wird ja viel geredet in jüngster Zeit über die veränderte Rolle des CIOs. Sind denn die IT-Chefs überhaupt bereit, sich auf diesen Wandel einzulassen?
Frydman: Eine Internet Recherche nach “Change & CIO” klärt hier schnell auf – Veränderung war schon immer Teil der Rolle des CIO. Es geht aus meiner Sicht auch nicht so sehr um die Frage ob IT-Chefs sich auf Veränderung einlassen wollen, sondern vielmehr darum, wie CIOs diese Veränderung mitgestalten und/oder initiieren und vorantreiben können.
silicon.de: Im März organisieren Sie auch eine Veranstaltung zu dem Thema. Bekommen CIOs dort Rat von externen Beratern, wie Sie dem Wandel am besten begegnen?
Frydman: Wir wollen das Thema der sich verändernde Rolle des CIO am 20. März in München aus diversen Perspektiven belichten und möglichst interaktiv diskutieren. Hierzu haben wir neben einem CIO auch Referenten von INSEAD eLab und Forrester Research eingeladen.
silicon.de: Auf dem Event werden Sie auch die deutschen Kandidaten für die Wahl des europäischen CIO des Jahres 2013 küren. Dürfen/Können Sie schon etwas aus dem Nähkästchen plaudern?
Frydman: Nur so viel: Es wird sehr spannend werden!
silicon.de: Was haben Sie sich persönlich für das CIO-Jahr 2013 vorgenommen?
Frydman: Ich glaube, es gibt keine andere Berufsgruppe, die so massiv “bearbeitet” wird wie die CIOs. Gerade in Deutschland vergeht kaum ein Tag, an dem keine CIO-Veranstaltung stattfindet, an dem es nicht Ratschläge hagelt, worauf sich der IT-Chef fokussieren sollte. Gleichzeitig ist die Sichtbarkeit von CIOs außerhalb der IT-Community nahezu inexistent. Wenn die Rolle des CIO tatsächlich zunehmend strategisch wird – wenn sie es nicht schon ist – wird es höchste Zeit, das Profil der CIOs und der IT zu schärfen. Mein persönliches Ziel ist es, in 2013 hieran einen Beitrag zu leisten.
silicon.de: Und nach einem Jahr an der Spitze von CIONET Deutschland – was war Ihr persönliches Highlight?
Frydman: Es gab in diesem ersten Jahr bereits einige Highlights, die ich hier nennen könnte. Herausragend waren für mich die Gespräche mit einer großen Anzahl unserer Mitglieder sowie die tolle Zusammenarbeit mit unseren Advisory Board Mitgliedern. Ich freue mich bereits auf die weitere Vertiefung dieser Kollaboration und des Austausch mit unseren Mitgliedern zu den Themen unserer Agenda 12013 an diversen Standorten in Deutschland.
silicon.de: Vielen Dank für das Gespräch!
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