Keine Besserung für Arbeiter bei Foxconn

Fließbandarbeiterinnen in einem chinesischen Foxconn-Werk (Screenshot: Liu Jiayi, News.com)

Ein in eine Foxconn-Fabrik eingeschleuster Reporter berichtet von unverändert katastrophalen Arbeitsbedingungen.

In einer für Apple-Produkte abgestellten, nicht namentlich genannten Anlage in Shanghai fielen ihm sexuelle Belästigung und ein geradezu militärischer Drill auf, mit dem Angestellte schikaniert werden.

Dem auf der chinesischspachigen Site Bandao.cn veröffentlichten Bericht zufolge hat sich seit der erneuten Prüfung durch die Fair Labor Association im August 2012 nichts geändert. Zwar gebe es für frisch eingestellte Mitarbeiter auch Schulungen zum Thema sexuelle Belästigung, aber gerade während einer solchen Schulung habe sich ein besonders krasser Zwischenfall ereignet.

Drei Männer bedrängten eine etwa 18-Jährige mit Obszönitäten. Die junge Frau begann leise zu weinen, verließ die Veranstaltung aber nicht, um einer Bestrafung zu entgehen.

Ein männlicher Zeuge kommentierte dies gegenüber dem Reporter: “Das ist hier sehr verbreitet. Sie ist nur nicht daran gewöhnt.”

Apple-Store in Shanghai

Auffällig war auch die große Zahl an Wachpersonal auf dem Firmengelände, die beispielsweise ein Rauchverbot und ein Verbot elektronischer sowie metallischer Gegenstände durchsetzen.

Löst der Metallscanner am Eingang der Fabrikhallen aus, erfolgt eine Leibesvisitation; der Arbeiter wird später auch bestraft. Strafen gibt es zudem für Arbeiter, die nicht ordnungsgemäß hintereinander gehen. Gruppen von mehr als zwei Personen nebeneinander sind nämlich verboten.

Strenge Regeln gibt es auch für Toilettenpausen. Sie sind – abgesehen von der Mittagspause – zweimal täglich für je maximal 10 Minuten zulässig. Wer eine solche Pause in Anspruch nehmen möchte, muss selbst eine Vertretung finden. Der Bericht zitiert einen mit der iPad-Fertigung beschäftigten Arbeiter: “Ich traue mich nicht, meinen Posten zu verlassen, da niemand weiter oben auf mich warten würde und auch niemand meine Aufgabe übernimmt. Wenn es eine Beschwerde über mich gäbe, hätte ich umsonst gearbeitet.”

[mit Material von Liu Jiayi, ZDNet.com]

Redaktion

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