Nachdem der Siemens-Vorstandschef Peter Löscher bereits im Vorfeld betont hat, sich aus dem Telekommunikationsgeschäft zurückzuziehen, scheint derzeit ein Szenario wahrscheinlich, von dem die Financial Times berichtet: Demnach werde Siemens den Anteil von derzeit 50 auf 20 Prozent senken. Offiziell gibt es davon von Siemens jedoch noch keine Aussage.

Läuft der Vertrag aus, können beide Unternehmens-Mütter die jeweiligen Anteile sich gegenseitig zum Verkauf anbieten. Erst dann dürfen die Anteile auch anderen Interessenten angeboten werden.

Allerdings dürfte auch das nicht leicht werden. Nokia Siemens Networks (NSN) wurde 2007 als Joint Venture gegründet und ist seitdem für die beiden Anteilseigner ein Zuschussgeschäft. Rund 2,5 Milliarden Euro hat Siemens seitdem nachgeschossen.

Und das war auch im Jahr 2011 schon so, als Siemens versucht hatte, der US-Gruppe Gores und dem Investor Platinum Anteile an NSN zu verkaufen. Allerdings war das, bevor das Unternehmen sich einen harten Sparkurs verordnete. Immerhin hat NSN zumindest in den letzten Quartalen schwarze Zahlen schreiben können. Damit würden sich die Chancen auf einen Verkauf wiederum erhöhen. Allerdings könnte die finanzielle Erholung auch nur von kurzer Dauer sein, denn es gibt auch immer wieder Querelen an der Spitze des Netzwerkausrüsters.

Daher könnte auch eine Fusion mit dem ebenfalls mit Problemen kämpfenden Konkurrenten Alcatel Lucent eine Option darstellen. Zumindest in den Augen einiger Investmentbanker. Allerdings bergen solche Großfusionen auch Risiken. Eine solche Fusion ist zeitaufwändig und der neu entstandene Konzern müsste dann gleich mit den bestens aufgestellten chinesischen Konkurrenten ZTE und Huawei in den Ring steigen.

Falls sich die beiden Konzernmütter nicht einig werden können, so heißt es im Umfeld von Siemens, werde das nicht das Aus für NSN bedeuten, denn dann würde das Joint Venture einfach so weiterlaufen wie bisher. Und das dürfte damit auch das wahrscheinlichste Szenario sein. Denn am Rande des Mobile World Congress in Barcelona erklärte NSN-CEO Rajeef Suri gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass er es für unwahrscheinlich halte, dass sich die beiden Parteien bis zum Ablauf der Frist einigen. Zudem hofft Suri auf neue Gelegenheiten aufgrund von Marktveränderungen im US-Markt. Damit, so hofft Suri, könnte NSN, heute Rang drei der weltweiten Netzwerkausrüster, zur Nummer zwei aufsteigen.

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Redaktion

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