Löschen des E-Mail-Account eines gekündigten Mitarbeiters

Vorliegend ging es um den E-Mail-Account eines Mitarbeiters, der aufgrund eines Transportvertrages als Fahrradkurier für ein Unternehmen tätig war. Als er nach Kündigung des Vertrages zur Herausgabe des überlassenen iPhones samt Zubehör aufgefordert wurde, weigerte sich der Mitarbeiter. Daraufhin erhielt er eine Rechnung. Außerdem löschte das Unternehmen ohne vorhergehende Nachfrage seinen E-Mail-Account.

Im Folgenden begehrte der frühere Mitarbeiter unter anderem die Feststellung, dass das Unternehmen sich durch den damit verbundenen Verlust von persönlichen Daten schadensersatzpflichtig gemacht hat. Um dies im Wege der Klage durchzusetzen, beantragte er Prozesskostenhilfe.

Das Oberlandesgericht Dresden entschied hierzu am 05.09.2012 (Az. 4 W 961/12), dass dem Prozesskostengesuch insoweit stattzugeben ist. Denn hier kommt ein Anspruch auf Schadensersatz in Betracht, soweit sich in dem E-Mail-Postfach noch private E-Mail befunden haben. Hier muss ein Unternehmen seinen Mitarbeiter vorher um Zustimmung ersuchen. Ansonsten verletze er seine vertragliche Nebenpflicht.

Die Erwägungen des Gerichtes finden auch auch auf andere Dauerschuldverhältnisse Anwendung, wie insbesondere die Kündigung eines Arbeitsvertrages. Von daher sollten Arbeitgeber hier auf der Hut sein. Dies gilt vor allem dann, wenn der Arbeitnehmer an seinem Arbeitsplatz auch private E-Mails verschicken durfte.

Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

18 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

21 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

3 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

4 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

5 Tagen ago