Facebook kauft Anzeigenplattform Atlas von Microsoft

Facebook hat sich mit Microsoft auf die Übernahme von dessen Anzeigenplattform Atlas geeinigt. Damit stärkt das Social Network die Position im Markt für Displayanzeigen gegenüber Google. Über finanzielle Details wurde nichts bekannt. Facebook bestätigte lediglich, dass die Beschäftigten von Atlas in Seattle bleiben werden.

Microsoft und Facebook sind bereits in vielen Geschäftsbereichen Partner. Die Gespräche über den Verkauf von Atlas, das Werbetreibenden hilft, Anzeigen zu kaufen und zu verwalten, begannen Ende vergangenen Jahres. Facebook kann mit der Akquisition Anzeigenkunden und Agenturen gleichermaßen Lösungen zum Kaufen, Verkaufen, Optimieren und Verfolgen von Online-Werbung im Web anbieten. Außerdem will es Tools bereitstellen, mit denen sich der Einfluss sozialer Aktivitäten auf das Kaufverhalten von Verbrauchern analysieren lässt.

Der Ausbau von Facebooks Werbegeschäft erscheint sinnvoll. Das Unternehmen ist schon jetzt über Facebook Connect mit tausenden Websites verknüpft. Wann immer Nutzer Inhalte einer Seite teilen oder dort auf “Gefällt mir” klicken, erhält Facebook neue Daten, die es den eigenen Informationen hinzufügen kann. Damit lässt sich ein Soziales Werbenetzwerk aufbauen, das möglicherweise effektiver ist als Googles AdSense.

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers geht es nicht darum, ein neues Werbenetzwerk zu schaffen. Facebook wolle Werbetreibenden vielmehr dabei helfen, in allen Bereichen der digitalen Werbung die Wirkung ihrer Anzeigen nachzuvollziehen. Facebook könnte von der Lösung dieses Problems, das alle Online-Anzeigen betrifft, profitieren. Mit Atlas verfügt es jetzt über ein Werkzeug, das den Erfolg von Werbekampagnen auf und außerhalb des eigenen Netzwerks messen kann.

“Wenn Vermarkter und Agenturen einen ganzheitlichen Überblick über die Performance einer Kampagne erhalten, werden sie viel eher sicherstellen können, dass die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Nachrichten sehen”, schreibt Brian Boland, Direktor für Produktmarketing bei Facebook, in einem Blog. “Atlas verfügt über Möglichkeiten, die diese Art der Bewertung erlauben. Der Ausbau dieses Systems wird tiefere Einblicke in die Effektivität gewähren und zu einer besseren digitalen Werbeerfahrung für Verbraucher führen.”

Microsoft distanziert sich mit dem Verkauf von Atlas erneut von der aQuantive-Übernahme. Der Softwarekonzern hatte 2007 rund 6,3 Milliarden Dollar in den Kauf des Werbeunternehmens investier, zu dem eben auch Atlas Solutions gehörte. Mit etwa 6,2 Milliarden musste Microsoft im vergangenen den Posten nahezu vollständig abschreiben.

Redmond zieht sich allerdings nicht aus dem Werbegeschäft zurück. Aber statt eine Werbetechnologie und Tools zu besitzen, konzentriert sich Microsoft auf eigene Geräte und Services – etwa Windows 8, die Surface-Tablets, Xbox Live und Skype – die als Plattformen für Anzeigen dienen. “Die Transaktion erlaubt es uns, noch mehr Energie und Ressourcen in die Bereiche unseres Geschäfts zu stecken, die den Kern der künftigen Ausrichtung von Microsoft Advertising darstellen”, schreibt Dave O’Hara, COO von Microsoft Advertising, in einem Blog.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

6 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

7 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

8 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

3 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

4 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

4 Tagen ago