Die Ankündigung erfolgte durch Ubuntu-Sponsor Canonical und das China Software and Integrated Chip Promotions Centre (CSIP), das zum chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnik gehört. China beteiligt sich im Rahmen eines Fünfjahresplans, der Open-Source-Software fördern und das Wachstum des Open-Source-Ökosystems in China beschleunigen soll. CSIP, Canonical und die National University of Defense Technology (NUDT) haben ein gemeinsames Entwicklungszentrum in Peking gegründet, in dem Entwickler dieser Organisationen an der chinesischen Ubuntu-Version für Desktop und Cloud arbeiten.
“Diese Zusammenarbeit wird durch lokale Investitionen und Mitarbeit sicherstellen, dass die Plattform für den chinesischen Markt relevant ist”, erklärte Canonical-CEO Jane Silber. “Außerdem wird die enge Abstimmung mit dem weltweiten Ubuntu-Projekt dafür sorgen, dass sie den Software- und Hardwareanbietern vertraut ist sowie förderlich für Exportprodukte chinesischer Firmen.”
Die erste Ausgabe des Betriebssystems wird Features und Anwendungen für den chinesischen Markt aufweisen, darunter chinesische Zeichensätze, Eingabe- und Kalenderfunktionen sowie eine integrierte Suche bei beliebten chinesische Musikdiensten. Weitere Versionen sollen Karten von Baidu, Angebote des Online-Auktionsdienstes Taobao, Zahlungsabwicklung durch chinesische Banken sowie Bahn- und Fluginformationen in Echtzeit integrieren.
Das Ubuntu-Kylin-Team arbeitet außerdem mit Kingsoft in Hongkong zusammen, das mit WPS die populärste Office-Suite Chinas herstellt. Vorgesehen ist weiterhin die Entwicklung neuer Tools für Bildbearbeitung und Systemverwaltung, die auch in andere Ubuntu-Versionen weltweit einziehen könnten.
Die chinesische Regierung veröffentlichte schon 2007 erstmals ein Kylin OS, das auf Mach und FreeBSD aufsetzte und offenbar als sicheres Betriebssystem für Regierungsorganisationen gedacht war. Ubuntu Kylin hingegen zielt auf den breiten Verbrauchermarkt. Laut BBC wird es vielfach als Versuch Chinas gesehen, seinen IT-Sektor vor westlicher Software zugunsten einheimischer Alternativen abzuschirmen.
The Register sieht es ähnlich. Durch die Wachsamkeit der globalen Linux-Community sei aber ein Einbau von Hintertüren in die Open-Source-Software unwahrscheinlich.
[mit Material von Nick Heath, ZDNet.com]
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