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Dell sieht schwarz für die Zukunft des PCs

Dell-Zentrale in Round Rock, Texas

Dell hat das Dokument bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und vollständig veröffentlicht. Ein Abschnitt begründet den vorgesehenen Buyout mit zahlreichen Gründen, die durch einen Sonderausschuss von “vier unabhängigen Aufsichtsratsmitgliedern ohne Eigeninteresse” ermittelt wurden.

Der Ausschuss bewertet das Kaufangebot als gut für die Aktionäre, da der Preis zwischen 25 und 37 Prozent über dem Kurs vor Bekanntwerden des Angebots liege. Die Aktionäre könnten damit außerdem den “verschiedenen Risiken und Ungewissheiten” entgehen, die mit dem weiteren Besitz von Stammaktien verbunden wären.

Es folgt eine Auflistung negativer Trends, die mit den “sinkenden Umsätzen im Markt von Desktop- und Notebook-PCs” beginnt. Es sei völlig unklar, ob oder wann dieser Abschwung ende. Als Gründe dafür machten die Aufsichtsratsmitglieder den anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Druck, den verlängerten Wiederbeschaffungszyklus, die ungewisse Annahme des Betriebssystems Windows 8, die unerwartete Verlangsamung von Windows-7-Upgrades im Enterprise-Bereich sowie den zunehmenden Ersatz von PCs durch Smartphones und Tablets aus.

Die Branche gerate auch insgesamt durch “die zunehmende Nutzung anderer Betriebssysteme als Microsoft Windows” unter Druck. Das spielt offenbar auf Apples OS X an, das das obere Ende des Marktes bedrängt – sowie auf Googles Chrome OS, das in letzter Zeit mit äußerst günstigen Modellen von Samsung und Acer punkten konnte. Der Sonderausschuss weist außerdem auf die “zunehmende Bedeutung der Smartphone- und Tablet-Märkte” hin, in denen Dell “derzeit kaum präsent ist”.

Selbst wenn die Branche die Stückzahlen bisheriger PC-Lieferungen halten könne, seien sinkende Umsätze noch immer ein Problem dank “anhaltenden Preisdrucks nach unten” und dem Trend zu einem zunehmend austauschbaren Angebot im PC-Markt. Dells Stärke lag der Sonderkommission zufolge in “Premium-PC-Produkten mit höherer Spanne”. Im gegenwärtigen PC-Markt und insbesondere in den aufstrebenden Ländern habe sich die Nachfrage aber zu kostengünstigen Produkten mit niedriger Gewinnspanne verlagert – “einem Segment, in dem das Unternehmen historisch weniger konkurrenzfähig war”.

In Gefahr sei weiterhin Dells historische Stärke von Volumenverkäufen an große Unternehmen durch die zunehmende BYOD-Praxis in Unternehmen, die es Mitarbeitern erlaubt, selbst über die bevorzugten Computer oder elektronischen Geräte zu entscheiden. Das Dokument erwähnt sogar namenlose Wettbewerber, “deren Produkte derzeit eine größere Anziehungskraft auf die Verbraucher haben als die gegenwärtigen Produkte des Unternehmens.”

[Mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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Redaktion

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