Brian Shih war von September 2008 bis Juli 2011 der für den Google Reader zuständige Produktmanager. Jetzt hat er gegenüber dem Business-Magazin Forbes seiner Enttäuschung über Aus für Google Reader Ausdruck verliehen. Schon unter Shihs Leiutung habe Reader niemals die nötigen Ressourcen bekommen, die dem Tools zu Wachstum verhelfen hätten können. Shih glaubt, dass Google Reader durchaus das Zeug gehabt hätte, zu einem Ausgangspunkt für die Entwicklung sozialer Services zu werden.
Shih kam als Produktmanager für Google Gadgets im September 2007 zu dem Konzern und blieb dort bis Juli 2011. Zuletzt war er für Google Finance als Produktmanager zuständig. Forbes sagte er über diese Zeit: “Wenn wir mehr Freiheiten bekommen hätten, um über des Problem des Informationsüberflusses aus einer Vielzahl von Quellen nachzudenken, glaube ich, dass es da jede Menge Potenzial gegeben hätte.”
Google hat am 13. März das Aus des Online-Aggregationsdiensts für RSS-Feeds angekündigt. Nicht das sei enttäuschend, sagte Shih, sondern “die verpasste Gelegenheit”. Reader hätte ein sehr wertvolles Werkzeug werden können. Teilweise müsse er sich das aber selbst ankreiden: Er habe gegenüber Googles Führung zu viel Wert auf “den Nutzen als Mechanismus, um Daten zusammenzuführen” gelegt.
Schon in einem privaten Beitrag Mitte März hatte Shih die Entscheidung von Google kritisch betrachtet. Er selbst nutze Reader schon seit November 2005. Nach seinem Wechsel zu Google sei es das Produkt gewesen, an dem er am liebsten arbeiten wollte. Das sei geglückt, aber nach 2010 habe es strategisch bedingt kaum mehr als Wartungsarbeiten an Reader gegeben.
Google nannte rückläufige Nutzerzahlen als Grund für den Entschluss, Reader zum 1. Juli zu schließen. Auch eine Online-Petition mit fast 50.000 Unterzeichnern konnte Google nicht umstimmen. Die Anwender können ihre Daten noch bis zum endgültigen Aus via Google Takeout exportieren. Als Alternativen werden etwa Feedly, NewsBlur, Pulse und The Old Reader gehandelt.
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