Sieht man es mit den Augen von Facebook, hat das sozilae Netzwerk vermutlich alles richtig gemacht. Es muss sich kein eigenes Betriebssystem leisten und hat dennoch mit Home im Ergebnis, fast so etwas wie eine eigene mobile Plattform.
Home, als Familie von Apps von Facebook beworben, geriert sich jedoch eher wie ein eifersüchtiges Elternteil einer Scheidungsfamilie, wie erste Anwender-Reaktionen belegen. Denn von Googles Betriebssystem bleibt, nachdem man Facebook Home darüber gestülpt hat, nicht mehr viel zu sehen.
Festmachen lässt sich das an den mäßigen Bewertungen bei Google Play. Die Plattform legt sich wie eine Schicht über Android, sodass der Anwender zunächst nur Facebook und seine Anwendungen sieht. Home übernimmt die Funktion eines Launchers und bindet eine eigene “Familie von Apps” ein.
“Chat Heads” genannte Chatsymbole erweitern den Messenger und ermöglichen gleichzeitige Unterhaltungen über SMS und Facebook-Messages. Cover Feed als optimierte Version des News Feed besetzt mit automatisch wechselnden und bildschirmfüllenden Fotos Startseite sowie Sperrbildschirm – und Facebook will hier in Zukunft auch Werbung anzeigen.
In Deutschland ist die grafische Benutzeroberfläche für Android offiziell noch nicht verfügbar, aber dennoch schon installierbar. Die silicon.de-Schwesterpublikation ZDNet.de stellt dafür eine Anleitung und einen Download bereit, der die Installation auf Smartphones mit Android 4.0 oder höher erlaubt. Entwickler aus dem XDA-Developer-Forum haben Facebook und Facebook Home so angepasst, dass die Lösung auch mit herkömmlichen Smartphones funktioniert, die Facebook eigentlich noch nicht unterstützt.
Die ersten offiziell unterstützten Geräte sind HTC One, HTC One X, Samsung Galaxy S III, das kommende Samsung Galaxy S4 sowie Samsung Galaxy Note II. Mit dem HTC First ist in den USA außerdem ein erstes Smartphone mit vorinstalliertem Facebook Home verfügbar. First ist noch stärker im Sinne des Social Networks optimiert und zeigt beispielsweise auch Systembenachrichtigungen innerhalb von Facebook Home an.
Doch auch wenn für Facebook das Risiko mit Home vergleichsweise gering ist, scheint Facebook nicht gerade in der Anwendergunst zu glänzen: Nach gut 2000 Bewertungen pendelten sie sich bei Google Play mit durchschnittlich nur 2,5 von fünf möglichen Sternen ein. Fast die Hälfte der Rezensenten hinterließen mit nur einem Stern die schlechtestmögliche Bewertung. Möglicherweise stürzen die Bewertungen noch weiter, wenn Facebook die Pläne umsetzt, in Start- und Sperrbildschirm Werbung einzublenden.
Als “schönes, aber zerrüttetes Zuhause” beschreibt Jennifer Van Grove bei News.com Facebook Home. Es sei ein visuell fesselnder Ort, an dem sich Facebook und Google das Sorgerecht teilten und gleichermaßen um Aufmerksamkeit kämpften.
Zudem mache die frische Oberfläche die Schwächen der gewohnten Facebook-Anwendungen deutlich. “Ich erlebe, wie ich meinen Blick nicht von dem sich ständig aktualisierenden Cover Feed lösen kann, so dass ich mehr Updates sehe und mehr über meine Facebook-Freunde erfahre”, schreibt sie.
“Das Android-Zuhause des Sozialen Netzwerks ist jedoch zerrüttet. Es entsteht oft das Gefühl, als wären Google und Facebook geschiedene Eltern, die einen Sorgerechtsstreit um deine Aufmerksamkeit führen.” Während bei Facebook Home Google ein stets vermiedenes Thema sei, gerate Facebook in Googles Bereich aus dem Sichtfeld.
“Wenn Facebook über Homescreen, Sperrbildschirm und App Launcher bestimmt, dann verlangt das Social Network uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Du hast keine Zeit für Google und insbesondere Google Now, die irgendwo anders verborgen sind, weil du zu sehr damit beschäftigt bist, durch ein Web aus der Sicht von Facebooks Fotos, Messages und Benachrichtungen zu surfen.”
Inzwischen gibt es auch eine recht launige Werbung für Facebook Home:
Download Facebook Home für Android 1.0
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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