Deutscher Mittelstand: Optimismus mit langem Atem
Auch angesichts drohender Staatspleiten bleibt der deutsche Mittelstand optimistisch und sende positive Impulse für die nächsten drei Monate. Auch die Nachfrage nach Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) ist laut dem Mittelstandsindex, den das Markftorschungsunternehmen techconsult zusammen mit Fujitsu regelmäßig veröffentlicht, positiv.
Das Umsatzniveau der mittelständischen Unternehmen hielt sich im März stabil. Auch die Umsatzerwartungen für das kommende Quartal zeigen weiterhin Optimismus auf hohem Niveau. Was die Prognose für die IT/TK Ausgaben betrifft, so blickt der Mittelstand überaus investitionsfreudig auf die kommenden drei Monate.
Die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen zeigte sich im März stabil. Mit 113 Punkten liegt der Index der realisierten Umsätze auf dem gleichen Niveau wie im Februar. Somit waren die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen gleich stark in der Überzahl wie einen Monat zuvor. Mit Ausnahme der Öffentlichen Verwaltungen und der Versorger erzielten alle übrigen Branchen im März ein Umsatzplus. Als Wachstumstreiber sind in erster Linie das Finanzgewerbe und der Handel hervorzuheben. Der Indikator der Industrieunternehmen liegt zwar unter dem Durchschnittswert, dennoch waren auch hier die Unternehmen mit steigenden Umsätzen in der Überzahl. Sowohl im Öffentlichen Sektor als auch in den Versorgungsunternehmen hielten sich Verwaltungen bzw. Unternehmen mit gestiegenen und mit rückläufigen Umsätzen die Waage.
Die wirtschaftlichen Erwartungen für die kommenden drei Monate sind weiterhin ungetrübt und bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Gegenüber März büßte der Indikator zwar vier Punkte ein, aber dennoch überzeugt der Index der wirtschaftlichen Erwartungen mit 127 Punkten von anhaltendem Optimismus und Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen dürften eine deutliche Mehrheit bilden. Überdurchschnittlich zuversichtlich erweist sich in erster Linie der Handel, der sicherlich auch aufgrund des neuen Saisongeschäftes auf ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum hofft und deren Erwartungs-Index bei 165 Punkten liegt. Neben dem Handel, scheint insbesondere auch die Industrie volle Auftragsbücher vorzuweisen. Während die Perspektiven der Dienstleister und der Versorgungsunternehmen unter dem Durchschnitt liegen, halten sich Öffentliche Verwaltungen mit steigenden und rückläufigen Einnahmen die Waage.
Im Jahresvergleich reicht weder der Indikator der realisierten Umsätze noch der Erwartungsindex an das Niveau vom März 2012 heran. Der Index der realisierten Umsätze bleibt zwölf Punkte hinter dem Vorjahreslevel zurück. Die Zukunftsaussichten liegen zwei Punkte unter dem Wert vom März 2012.
Im März waren geringfügig weniger Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zu investieren als im Februar. Der Index der realisierten Ausgaben fiel um zwei Zähler auf 110 Punkte. Bis auf den Handel und das Finanzgewerbe tätigten im März alle Wirtschaftszweige überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Deutlicher Treiber der Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen waren insbesondere die Öffentlichen Verwaltungen mit einem Index von 121 Punkten. Während sich im Finanzgewerbe die Unternehmen mit steigenden und rückläufigen Ausgaben die Waage halten konnten, überwogen im Handel die Unternehmen mit zurück gegangenen IT-/TK-Investitionen relativ deutlich.
Die prognostizierten Investitionen für die nächsten drei Monate überzeugen durch Konstanz und halten sich mit 128 Punkten gegenüber Februar weiterhin stabil auf hohem Niveau. Der Indikator unterstreicht damit erneut, dass die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen für die kommenden drei Monate expandierende IT/TK-Investitionen planen. Für die nächsten drei Monate prognostizieren alle Branchen überwiegend steigende IT-/TK-Budgets. Dabei heben sich die Öffentlichen Verwaltungen mit überdurchschnittlich hohen Indikatoren besonders hervor. Handel und Industrie bleiben dagegen in ihren Ausgabenplanungen hinter dem Durchschnitt zurück.
Der Jahresvergleich mit März 2012 weist sowohl eine höhere Investitionsneigung als auch höhere Ausgabenplanungen aus. Der Indikator der getätigten IT-/TK-Ausgaben liegt im Vergleich zum März des Vorjahres zwei Punkte höher. Die Ausgabenplanungen weisen ein Plus von vier Punkten auf.
Die Nachfrage nach Hardware erfuhr im März eine leichte Belebung. Der Index der realisierten Ausgaben stieg gegenüber dem Vormonat um einen Punkt. Mit einem Stand von 110 Punkten waren die Unternehmen mit expansiven Ausgaben deutlich in der Überzahl. In erster Linie zeigten sich im März die Öffentlichen Verwaltungen überdurchschnittlich investitionsfreudig, bei einem Index von 117 Punkten überwogen die Ämter und Institutionen mit steigenden Hardware-Ausgaben besonders stark. Im Marktdurchschnitt lagen Industrie, Versorger und das Finanzgewerbe.
Auch der Indikator der Investitionsplanungen zog gegenüber Februar um einen Punkt an. Er liegt derzeit bei 123 Zählern. Somit könnten in den kommenden drei Monaten die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten deutlich in der Überzahl sein. Alle Segmente gehen in den kommenden Monaten von einer steigenden Ausgabentätigkeit aus. Eine überdurchschnittlich hohe Investitionsneigung in Hardwareprodukte prognostizieren vor allem Versorgungsunternehmen. Bis auf die Industrie liegen alle weiteren Branchen im Marktdurchschnitt.
Gegenüber dem Vorjahr ist in der Ausgabentätigkeit ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen. Der Indikator liegt zwei Punkte unter dem Niveau vom März 2012. Anders der Planungsindex: Er konnte vier Punkte gegenüber dem Vorjahresniveau gut machen.
Die Nachfrage nach Softwarelösungen hat sich im März gegenüber Februar leicht rückläufig entwickelt. Der Index der getätigten Ausgaben für Software sank um einen Punkt und erreichte einen Wert von 106 Zählern. Der Indikator zeigt, dass die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben für Software gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben weiterhin in der Überzahl waren. Auch die Investitionsplanungen betreffend, wurden die Erwartungen für die kommenden drei Monate geringfügig zurückgenommen. Der Indikator gab gegenüber Februar ebenfalls um einen Punkt nach und liegt aktuell bei 112 Zählern.
Im Vergleich zum März 2012 büßte der Index der realisierten Software-Ausgaben drei Punkte ein. Der Indikator für die geplanten Software Ausgaben konnte gegenüber dem Vorjahr einen Punkt zulegen.
Der Markt für Kommunikationsprodukte gab im März gegenüber Februar deutlich nach. Der Index der aktuellen Ausgaben rutschte gegenüber dem Vormonat um vier Punkte ab. Mit einem Wert von 99 Punkten bilden die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben für Kommunikationsprodukte keine Mehrheit mehr. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate ist etwas positiver. Die Ausgabenbereitschaft für Kommunikationsprodukte legte um einen Zähler zu und erreichte damit einen Stand von 105 Punkten. Im kommenden Quartal könnten somit die Unternehmen mit steigenden Budgets wieder deutlich in der Überzahl sein.
Einbußen zeigen sich auch im Jahresvergleich der Ausgaben für Kommunikationsprodukte. Der Index für die realisierten Investitionen liegt gegenüber März 2012 vier Punkte niedriger. Die Ausgabenplanungen konnten ihr Vorjahresniveau nahezu halten, sie weisen ein Minus von einem Punkt auf.
Die Nachfrage nach IT- und TK-Dienstleistungen gab im März gegenüber dem Vormonat geringfügig nach. Der Indikator der getätigten Ausgaben fiel um zwei Zähler auf 103 Punkte zurück. Damit setzten sich die Firmen mit gestiegenen ITK-Service-Ausgaben im März geringfügig schwächer durch als im Monat zuvor. Nach Einschätzung der mittelständischen Unternehmen müsste sich die Investitionstätigkeit in IT-/TK-Serviceleistungen in den kommenden drei Monaten deutlich verbessern. Der Indikator verzeichnet ein Plus von acht Punkten. Die derzeitige Prognose von 114 Punkten verspricht eine signifikante Überzahl an Unternehmen mit expansiven IT-/TK-Ausgabenplanungen.
Im Jahresvergleich der realisierten Ausgaben für IT- und TK-Dienstleistungen zeigt sich ein Minus von drei Punkten gegenüber März 2012. Der Index der Ausgabenplanungen legte gegenüber dem Vorjahr fünf Punkte zu.
Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von Fujitsu und techconsult.
Die mittelständischen Unternehmen tragen über 40% zu den Ausgaben und Investitionen hinsichtlich Informations- und Telekommunikationstechnologie in Deutschland bei. Um der Bedeutung des Mittelstandes für den IT-/TK-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, publizieren Fujitsu und techconsult den IT-Mittelstandsindex bereits seit vielen Jahren. In einer monatlichen Befragung werden Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-/TK-Investitionen eingefangen.
Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein.
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