Immerhin 76,5 Prozent der Deutschen nutzen heute das Internet, wobei 58,3 Prozent auf Breitbandverbindungen zurückgreifen können – so die Ergebnisse des Digitalindex 2013 der Initiative D21, der soeben in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Enthusiasmus der Nutzer hält sich allerdings in Grenzen: Bei den Nutzertypen dominieren außenstehende Skeptiker (28,9 Prozent) und häusliche Gelegenheitsnutzer (27,9 Prozent). Nur 3,2 Prozent der Anwender gehören zur Gruppe der smarten Mobilisten.
20,4 Prozent der Bevölkerung hält sich auch jetzt noch vom Internet fern, vor allem wegen Datenschutzbedenken (66,3 Prozent) oder weil Freunde, Kinder, Bekannte die Onlinearbeit für den Betroffenen erledigen (61,7 Prozent). 59,7 Prozent geben als Grund für die Online-Abstinenz an, sie hätten keine Erfahrungen mit Computern, was man als Tautologie verstehen kann – wie wenn ein Nichtschwimmer behauptet, er schwimme nicht, weil er keine Erfahrung mit Wasser habe.
So schwer kann es nicht sein, den Umgang mit dem Web zu erlernen, denn 76,8 Prozent der Befragten bringen sich die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten selbst bei. Bei 68,6 Prozent helfen Freunde und Bekannte, bei 56,3 Prozent Freunde und Kollegen.
Die Daten sollen allerdings niemanden beunruhigen, denn bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es wohl hauptsächlich Menschen über 70 sind, die sich dem Web verweigern. Verständlich – gab es doch die Technologie gerade erst, als sie die 50 überschritten hatten. Nur 30,2 Prozent dieser Altersgruppe sind Onliner. In den Altersgruppen bis 39 Jahre sind es jeweils mehr als 90 Prozent – bei den 14- bis 19-jährigen sogar 97,5 Prozent. Online-affin sind eher gebildete Menschen aus größeren Haushalten mit tendenziell hohem Einkommen, während die Größe des Wohnorts hier wohl keine Rolle spielt. Wichtig ist auch die Einbindung ins Arbeitsleben: Während von den Berufstätigen 89,1 Prozent das Internet nutzen, sind es bei den nicht Berufstätigen nur 61,2 Prozent.
Das flexible, mobile Unternehmen braucht neue Regeln
Doch der Umgang mit sozialen Netzen und Mobilkommunikation im beruflichen Umfeld ist nicht ohne Tücken. Das ist eigentlich eine Platitüde, wurde aber vom Branchenverband BITKOM aktuell mit Zahlen belegt. Er befragte 505 Berufstätige zwischen 16 und 65 Jahren und die Geschäftsführer oder Personalverantwortlichen von 854 Unternehmen nach dem Umgang mit E-Mail, sozialen Netzen, mobilen Endgeräten und Internet.
Danach ist die Nutzung selbst angeschaffter stationärer und mobiler Geräte weit verbreitet. 35 Prozent nutzen ihren eigenen mobilen Rechner, 32 Prozent den eigenen PC, 31 Prozent ihr Handy, 19 Prozent ihr Smartphone und 8 Prozent den eigenen Tablet. Unternehmen statten ihre Mitarbeiter noch immer vorwiegend mit Desktops aus (59 Prozent), dazu kommen Mobilcomputer (20 Prozent), Handies (17 Prozent) und Smartphones (10 Prozent). Nur 3 Prozent genehmigen ihren Angestellten einen Tablet.
Im Durchschnitt arbeiten 55 Prozent der Befragten nicht nur am Arbeitsplatz. Die wichtigste Alternative ist “zu Hause” (62 Prozent), wo ein Drittel der Befragten regelmäßig aktiv ist, aber auch im Auto, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Hotels, Cafés wird geschafft.
Die Heimarbeit hat fürs Familienleben durchwachsene Folgen, wobei das Positive zumindest in dieser Umfrage eher überwiegt: 79 Prozent der Befragten sagen, sie könnten so Beruf und Familie besser vereinbaren, immerhin 55 Prozent sehen aber eine zu starke Vermischung der Sphären. Unternehmen erwähnen als wichtigstes Positiv-Argument mehr Flexibilität (79 Prozent). Ihr am häufigsten genanntes Gegenargument ist fehlende Kommunikation zwischen Mitarbeitern (61 Prozent). Immerhin 77 Prozent der Berufstätigen sind nach Büroschluss irgendwie erreichbar – meistens (30 Prozent) abends in der Woche.
Knapp die Hälfte prüft die E-Mail auch außerhalb der Arbeitszeit, meistens (25 Prozent) abends. Immerhin 13 Prozent fragen ihre Mail jederzeit und überall ab und ähneln damit dem Bild des Digitaljunkies. Das liegt auch an den Unternehmen, denn 17 Prozent wollen jederzeitige Erreichbarkeit und 35 Prozent Erreichbarkeit zu sonstigen Zeiten, vor allem abends in der Woche (19 Prozent) und am Wochenende (17 Prozent). Geregelt wird dies alles aber ganz überwiegend nicht.
Was man tun kann, damit neue Kommunikationsformen nicht zu Konflikten im Betrieb und Überarbeitung der Beschäftigten führen, hat der Branchenverband in fünf Regeln für Unternehmen und vier für Beschäftigte kondensiert. Beschäftigte sollen soziale Medien nutzen, um Leistung und Kreativität zu steigern, gleichzeitig aber sich selbst managen, um Stress zu verhindern, sich nicht selbst ausbeuten, indem sie Grenzen setzen, und trotz Home Office regelmäßig im Büro aufscheinen, um sichtbar zu bleiben. Unternehmen sollen klare Vereinbarungen treffen, auch weitgehend mobile Mitarbeiter bewusst führen, Leistung nicht nach Anwesenheit, sondern ergebnisorientiert messen, Blogs, Intranets etc. für die interne Zusammenarbeit nutzen und ihre Unternehmenskultur an die neuen Gegebenheiten anpassen.
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