“Berliner IT-Start-ups erhielten zehnmal so viel Wagniskapital wie Unternehmen in Hamburg”, sagte Bitkom-Präsident Professor Dieter Kempf. In absoluten Zahlen heißt das: Junge Berliner Unternehmen aus der IT- und Internetbranche haben 2012 Venture Capital in Höhe von 133,3 Millionen Euro erhalten. Mit deutlichem Abstand folgen Baden Württemberg mit 24 Millionen Euro und Bayern mit 18,9 Millionen Euro. Insgesamt haben Venture-Capital-Geber im vergangenen Jahr in 252 IT-Start-ups investiert. Davon stammten allein 73 aus Berlin. 44 kamen aus Bayern, 22 aus Hamburg, 20 aus Nordrhein-Westfalen und 16 aus Baden-Württemberg.
“Berlin hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung zur Start-up-Metropole gezeigt und wird inzwischen international in einem Atemzug mit London, Tel Aviv oder dem Silicon Valley genannt”, sagt Kempf. Der Berliner Boom beim Venture Capital dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die in ganz Deutschland in der ITK-Branche bei gerade einmal 240,8 Millionen Euro Wagniskapital investiert wurden – das sei sogar weniger als die 255,5 Millionen Euro aus dem Jahr 2011. Wenn es nicht genügend Risikokapital gebe, würden Start-ups geradezu gezwungen, ins Ausland zu gehen, warnt Kempf.
“Die Wagniskapital-Finanzierungen hierzulande liegen im internationalen Vergleich immer noch spürbar zurück und erreichen nicht das volkswirtschaftlich wünschenswerte Potential”, sagt auch Wolfgang Seibold, Vorstandsmitglied des BVK. “Vor allem die Gründer innovativer Technologieunternehmen sind auf eine funktionierende Finanzierungsinfrastruktur angewiesen, um ihre Produkte und Dienstleistungen in den globalen Märkten erfolgreich zu platzieren.”
Bitkom und BVK fordern daher, die Rahmenbedingungen für privates Wagniskapital in der kommenden Legislaturperiode deutlich zu verbessern. Das betreffe sowohl die Regeln für die Kapitalgeber als auch für die finanzierten Start-ups. “Derzeit fehlt es vor allem an privatem Kapital. Um mehr privates Kapital zu mobilisieren, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital verbessert werden”, so Seibold.
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