Auf den ersten Blick ist es natürlich für Unternehmen verlockend, Lizenz- und Wartungskosten zu sparen, indem man verschiedene Instanzen zu einer einzigen zusammenfasst. Doch die Realität hält viele Fallstricke bereit, die solche Konsolidierungen verhindern.
Teilweise geben große Anwenderunternehmen Millionen dafür aus, gleich mehrere ERP-Instanzen zu betreiben. Im Schnitt betreibt ein multinationales Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar fünf SAP-Instanzen.
Immerhin 40 Prozent haben sogar noch mehr als sechs, wie das Beratungsunternehmen und System Integrator HCL Technologies in einer Studie erhebt. Demnach belaufen sich die Kosten für einen SAP-Nutzer pro Jahr auf etwas über 1500 Dollar. Diese Kosten ließen sich durch die Konsolidierung auf eine einzige Instanz um durchschnittlich 25 Prozent verringern.
Insgesamt, so schreiben die Autoren des Reports, könnten diese großen Unternehmen durch die Konsolidierung etwa 30 Milliarden Dollar einsparen. Verschiedene IT-Strategien über mehrere Abteilungen hinweg oder Zukäufe, die bislang nicht rationalisiert wurden, nennt HCL als Gründe für diese Mehrfachlösungen.
Steve Cardell, ein HCL-Analyst erklärt auch, warum, solch ein Schritt deutlich schwieriger ist, als man zunächst annehmen könnte: “Es gibt ganz klar politische und operationale Hürden, die Unternehmen davon abhalten, auf eine einzige Instanz zu konsolidieren.”
“Daher”, so Cardell weiter, “sehen wir heute vor allem Unternehmen, die entweder einen derartigen Wandel über eine Top-Down-Entscheidung anstoßen, oder sie entscheiden sich, dass hier der falsche Kriegsplatz ist und treiben statt dessen die Integration zwischen den Systemen voran.”
Der Ovum Analyst Roy Illsley hat noch weitere Gründe parat: “Viele haben aufgrund der Geografie, Reguliereungen oder aufgrund verschiedener Industrie-Sparten mehrere Instanzen.” Ein weiterer Grund sei zudem im Outsouring zu suchen. Häufig entscheiden sich Unternehmen für eine Lösung für einen ausgelagerten Geschäftszweig, den der Provider auch unterstützt. “Und das ist häufig eine andere, als die, die man dann intern verwenden will.”
Zudem sei es häufig schwierig, einen echten Business Case für solch eine Konsolidierung zu bekommen. “Für viele einfach zu schwierig.” Daher sieht Illsley seine Erfahrungen bei Unternehmen durch die Zahlen der HCL-Studie durchaus bestätigt. Das moderne und dynamische Wirtschaften verstärke diese Entwicklung.
“Aber kann man Geld sparen, indem man sie reduziert?” Illsey glaubt ja, aber “macht es denn auch Sinn, ist es für das betreffende Unternehmen auch richtig?” Durch eine Konsolidierung laufe man Gefahr, dass man Daten Organisationen offen legen muss, und dadurch steige auch die Gefahr, dass Personen Zugriff auf diese Daten bekommen, von denen man das nicht wünscht.
Auch durch Zukäufe könne die Zahl von Instanzen schnell wachsen, berichtet Illsey. “Wenn man eine Reihe von Unternehmen gekauft hat und alle auf SAP laufen, haben dennoch alle Modifikationen und Tewaks und auch so wird es schwierig, alle in ein System zusammenzuführen.”
Vor allem wenn diese Unternehmen autonom agieren, aber nur über eine Handvoll geteilter Services an die Muttergesellschaft berichten, werde eine Konsolidierung riskant, weil das die Unternehmensstrategie gefährden könnte.
Auch werde es so schwierig, zum Beispiel Funktionen auszusparen, oder einen Bereich aus dieser integrierten Landschaft wieder herauszulösen.
Daher sei es auch aus unternehmerischer Sicht nicht immer das Beste, sämtliche Bereiche auf einem zentralisierten System zu haben, weil man so besser die Möglichkeit habe, neue Bereiche einzugliedern oder unrentable Sparten auszugliedern.
Laut Studie haben bereits Cloud-Technologien implementiert und ebenfalls rund Dreiviertel der mehr als 200 befragten CIOs, erklärten, dass SAP bei diesen Plänen eine maßgebliche Rolle spielen werde. 80 Prozent der CIOs gaben an, dass die In-Memory-Technology HANA eine wichtige Rolle spielen werde.
Erst vor wenigen Tagen hatte SAP-CTO Vishal Sikka mit der HANA-Enterprise Cloud eine Cloud-Version der Im-Memory-Technologie vorgestellt. Rund 50 Prozent der Befragten gaben an, dass SAP in ihrer Mobil-Strategie auftauche, die Mehrzahl aber habe bereits mobile Technologien implementiert oder plane konkret die Implementierung.
[mit Material von Toby Wolpe, ZDNet.com]
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Da SAP nur15 Mrd Umsatz macht ist das wohl ein Witz 30mrd einzusparen.
Die Fokussierung auf die Anzahl Instanzen verfehlt das Ziel, weil die meisten Lizenzgebühren der SAP unabhängig von deren Anzahl ist. Duplizierte User in mehreren Systemen werden nur einem 'Named User' angerechnet.
Allerdings sind erhebliche Einsparungen möglich, wenn man die große Zahl ungenutzter Lizenzen für Engines, oder die Rollen-bezogene Zuordnung von Nutzern zur Nutzer-Kategorien optimiert. Dazu bedarf es einer genauen Analyse der Lizenzverträge, die bereits über Tools (z.B. License12.com) automatisch analysiert werden können.