SAS-Marketingchef Jim Davis fügte auf dem jüngsten Global Forum in San Francisco hinzu: “Früher haben wir den Unternehmen Software für Business Intelligence (BI) geliefert – heute machen unseren Lösungen die Unternehmen intelligenter.”
Davis meint damit vor allem die veränderte Vorgehensweise beim Einsatz von deren Software. “BI nutzte die firmeninternen Daten und suchte nach Zusammenhängen, um daraus bessere Entscheidungen abzuleiten, doch das intelligente Unternehmen nutzt heute viele Daten aus allen erdenklichen Quellen, um damit Prognosen über Produkte, Märkte und Ressourcen zu erstellen”, so Davis weiter. Hierzu stellte das Unternehmen soeben seine neue Version 9.4 vor, die Ende Juni verfügbar sein soll. Eine der wichtigsten Neuheiten ist die Cloud-Fähigkeit der neuen Suite. So kann das Paket sowohl in einer öffentlichen Cloud-Plattform, einer gehosteten privaten Cloud oder in einer On-Premise-Cloud genutzt werden.
Bei den neuen Features fällt vor allem die neue Version der Visual Analytics buchstäblich ins Auge. Diese kann in Verbindung mit SAS‘ In-Memory-Technologie Milliarden an Datensätze in weniger als einer Sekunde aggregieren und grafisch aufbereitet ausgeben kann. Goodnight präsentierte dieses mit einem Datenvolumen von über 1156 Millionen Datensätze und 46 Spalten.
Neu sind auch die sogenannten “Szenario-Analytics”. So kann ein Business-Analyst einen Forecast genauer hinterfragen; beispielsweise mit der Frage: “Was sind die entscheidenden Attribute, die meinen Forecast beeinflussen?” Das Ergebnis dieser Anfrage kann sich dann auf die Kundenzufriedenheit oder auf Produktfeatures beziehen. Laut Davis ziehen Predictive Analytics inzwischen auf breiter Front in nahezu alle Branchen ein. “Das Zeitalter der Bauchentscheidungen neigt sich dem Ende entgegen, stattdessen übernehmen Daten-basierte Fakten das Kommando”, lautet seine Einschätzung.
Doch die total deterministische, nur noch von Daten und Algorithmen beherrschte Zukunft hat ihre Grenzen. “Der persönliche Instinkt ist weiterhin ein mächtiger Faktor. Denken wir nur an Steve Jobs und das iPhone, das in dieser Form von keinem Algorithmus entwickelt werden konnte und dem alle Predictive Analytics vermutlich keine Erfolgsaussichten bescheinigt hätten”, sagte Goodnight in einem Gespräch mit Silicon.de.
Trotz der vielen neuen SAS-Features und der uneingeschränkten Marktführerschaft im Bereich BI/BA ist SAS Zukunft mit großen Fragezeichen versehen. So ist das Unternehmen mit den gleichen Problemen konfrontiert denen sich auch Dell, Oracle und SAP gegenübersehen: Die Anpassung an die neue IT-Landschaften, in denen OpenSource, offene Standards und APIs eine immer höhere und kostengünstigere Aggregationsebene erlauben – sofern die zugehörigen Applikationen und Middleware-Komponenten das unterstützen. Hinzu kommen billige Analysetools, wie Hadoop oder die Microsoft-Angebote.
Und dann ziehen noch ganz neue Forecast-Methoden am Horizont auf. So berichtete der MIT-Professor Andrew McAfee auf dem SAS-Forum darüber, dass es eine gute Korrelation zwischen den Google-Search-Anfragen und zukünftigen Entwicklungen gibt. Das geht bereits soweit, dass man anhand von Google-Abfragen die Aktienkurse vorhersagen kann.
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