SAP macht Datenbrille für Logistiker

SAPs Datenbrille ist vor allem für den Business-Einsatz gedacht. Screenshot: ITespresso bei YouTube.

SAP und Vuzix kooperieren erst seit drei Wochen Dass bereits erste Ergebnisse der Zusammenarbeit vorliegen bezeichnet Joe Granda, bei SAP für das Produktmarketing für Mobile Lösungen und Internet der Dinge zuständig, in einem Blogbeitrag als Beleg für die Anpassungsfähigkeit der SAP-Anwendungen und die Möglichkeiten, die die Hardware von Vuzix biete.

Vuzix hat mehrere Datenbrillen entwickelt. Einige ähneln einem Headset mit Ausleger. Sie greifen auf Informationen eines verbundenen Smartphones zurück und stellen diese in einem virtuellen Display vor einem Auge dar. Sie wurden auf der CES gezeigt und sollen demnächst in den Handel kommen. Andere ähneln eher etwas klobigen Sonnenbrillen und zielen auf den Einsatz im Zusammenhang mit Augmented Reality ab. Zu letzteren gehört das Modell Wrap 1200, das offenbar zusammen mit den SAP-Anwendungen zum Einsatz kommt. Allerdings verspricht SAP, dass Vuzix bei der Hausmesse Sapphire in Orlando die Fähigkeiten des etwas eleganteren Modells M 100 vorstellt.

Die mit der Datenbrille nutzbaren SAP-Produkte sind SAP Inventory Manager, SAP Work Manager, SAP CRM Service Manager, SAP Rounds Manager und SAP Machine-to-Machine Platform. Ein Einsatzszenario zeigen die beiden Partner in einem Video bei YouTube. Die offensichtlich im Video zum Einsatz kommende Datenbrille Wrap 1200VR zeigt dem Mitarbeiter ein virtuelles 75-Zoll-Display im gefühlten Abstand von rund drei Metern an.

Im Video wird einem Mitarbeiter in einem Lagerhaus bei der Kommissionierung angezeigt, wo die Produkte abzuholen sind. Hat er sie gefunden, wird durch einen Abgleich des Barcodes deren Identität bestätigt und im System die erfolgreiche Abholung quittiert. Der Mitarbeiter interagiert über Sprachbefehle mit der Brille. Außerdem zeigt das Video, wie ein Gabelstaplerfahrer bei einem technischen Problem über die Brille Hilfe anfordern kann und Anweisungen zur Behebung des Problems erhält.

Das Modell M100 soll im Sommer auf den Markt kommen. Quelle: Vuzix.

Das auch für Verbraucher geeignete Modell M100 Smart Glasses will Vuzix noch im Sommer in den Handel bringen. Die Technologie sei aber jetzt schon so weit gediehen, dass man mit SAP an weiteren Einsatzszenarien arbeiten könne.

Laut Vuzix zeigt das Modell M100 entweder vor dem rechten oder dem linken Auge in einem wahrgenommenen Abstand von rund 35 Zentimetern ein virtuelles 4-Zoll-Display an. Dessen Helligkeit wird mit 2000 Nits angegeben.

Der integrierte Prozessor (OMAP4430) ist mit 1 GHz getaktet, ihm stehen ein GByte RAM zur Seite. Der 4 GByte große Flash-Speicher kann über einen Micro-SD-Slot erweitert werden. Die eingebaute Kamera nimmt Bilder mit 720p auf, kommunizieren lässt sich über WLAN (802.11 b/g/n) und Bluetooth. Die Computerbrille arbeitet laut Hersteller sowohl mit Smartphones unter iOS als auch Android zusammen.

Vuzix fährt damit zweigleisig. Einmal bietet es interessante Nutzungsmöglichkeiten für Verbraucher, so wie Google das mit seinem Projekt Google Glass verspricht. Zum Anderen erschließt die Firma sich mit SAP nun aber auch Ansätze für den Vertrieb in Firmen, etwa bei der Fertigung, in der Logistik oder bei Servicetechnikern.

In letzterem Bereich positioniert auch Brother seine in Japan schon seit gut einem Jahr verfügbare Computerbrille Airscouter. Der Anbieter ist wohl auch hierzulande mit einigen großen Firmen im Gespräch, es hakt aber offenbar noch an der Integration beziehungsweise der Erstellung der geeigneten Software. Durch die nun öffentlich gemachte Kooperation könnte Vuzix hier an den Japanern vorbeiziehen.

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Redaktion

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