Hauptredner auf der Geburtstagsfeier im Silicon Valley waren die Ethernet-Erfinder Bob Metcalfe und David Boggs, die viele Anekdoten aus der turbulenten Entwicklung dieses bedeutenden Kommunikationsstandards erzählen konnten. Danach jedoch wurde die Veranstaltung von einer heftigen Diskussion geprägt: Streitpunkt waren die neuen Software-definierten Netzwerke (SDN), die nicht nur ein boomendes Geschäft versprechen, sondern auch das Potenzial zur Kannibalisierung der bestehenden Technologien haben.
Laut IDC-Analyst Rohit Mehra wird dieser Markt von derzeit 400 Millionen Dollar bis 2016 auf 3,7 Milliarden Dollar ansteigen. “SDN erlebt die mit Abstand größten Steigerungsraten, die wir jemals in der IT-Welt gesehen haben”, lautete seine Zusammenfassung über die jüngste IDC-Marktuntersuchung zu diesem Thema. Hintergrund für den kommenden Boom ist laut Mehra, dass “die Anforderungen an die Rechenzentren im Zeitalter des Cloud-Computing nur noch mit SDN erfüllt werden können” – eine Einschätzung, die von vielen Netzwerk-Experten geteilt wird. “Kein Fachbereichsmanager akzeptiert heute, dass das Einrichten einer neuen Applikation mehrere Wochen oder gar Monate dauert, nur weil das Netzwerk angepasst werden muss. Bis dahin ist er längst zu Amazons AWS abgewandert”, sagte Mike Marcellin, Senior Vice President bei Juniper Networks.
Mit SDN kann das in Minuten geschehen, denn durch die physische und logische Trennung von kontrollierender Software und ausführender Hardware wird ein Maximum an Flexibilität erreicht. “Wir können mit unserer Software jedes Netzwerkgerät wahlfrei so konfigurieren, dass es genau das macht, was man gerade benötigt – beispielsweise Router zu Switches machen oder umgekehrt – und das zu jeder Zeit von jeder Kontrollkonsole aus”, sagte Stu Bailey, CTO des Startups Infoblox, und dabei hielt er einen handelsüblichen Caswell-Router hoch. Außerdem könnte man mit der Infoblox-Software auch alle erdenklichen Regeln in die Geräte packen, beispielsweise, um bestimmte Applikationen zu bevorzugen oder bestimmte Informationen aus Sicherheitsgründen einfach zu blockieren.
Doch als die Diskussion bei dem Punkt ankam, ob SDN die bestehende Hardware überflüssig macht und ob beispielsweise OpenDayLight auch als SDN bezeichnet werden kann, sind die Reaktionen vorsichtig. “SDN ist mehr ein Framework, innerhalb dessen es viele verschiedene Ausprägungen und Netzwerk-Controller geben wird”, lautet die salomonische Prognose von Dan Pitt, Chef der Open Network Foundation. Dabei ließ er offen, ob und wie die Interoperabilität und das Management sichergestellt werden kann, wenn es in einem Netz “verschiedene SDN-Ausprägungen und -Controller” gibt.
So wie er, ruderten auch viele der neuen Anbieter zurück, sobald es um die direkte Konfrontation mit dem Platzhirschen Cisco ging. “Nein, nein, auf keinen Fall wollen wir Cisco im Rechenzentrum ersetzen. Nur bei Erweiterungen oder dem Ersatz von bestehenden Netzwerk-Technologien wollen wir den CIOs mit unserem SDN-Controllern eine preisgünstige und leistungsfähige Alternative an die Hand geben”, lautete die Antwort von Sunil Khandekar, Chef der Alcatel-Lucent-Tochter Nuage Networks, auf die Frage, wann endlich die teuren proprietären Switches von Cisco durch billige Hardware ersetzt sein werden..
Auch in den Podiumsdiskussionen gab es keine direkten Angriffe auf den Netzwerk-Primus. “Wir unterstützen mit unserer SDN-Plattform alle bestehenden Switches und Router. Nur wegen der Einführung eines neuen Software-Controllers muss man nicht gleich alles ersetzen“, sagte Bethany Mayer, Chefin des Netzwerkgeschäftes bei Hewlett Packard. Sie behauptete, dass HP über das umfangreichste SDN-Angebot in der Branche verfügt. HPs SDN-Produktpalette würde von einer eignen OpenFlow-kompatiblen Hardware über den SDN-Controller bis hin zum Virtual Application Network reichen. In einer umfangreichen HP-Grafik mit allen Komponenten und Ebenen kommt folglich auch Cisco vor: “Nicht-OpenFlow Equipment von Drittanbietern”, steht in einer kleiner Box am unteren Bildrand und so gab sich die HP-Managerin konzessionsbereit: “OpenDaylight ist nur ein OpenSource-Controller, den man einsetzen kann – oder auch nicht”, war ihr kurzer Kommentar zur neuen Anbieter-Allianz, die viele als Konkurrenz zur Open Network Foundation und OpenStack sehen.
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