Datenschutz: Peter Schaar kritisiert Xbox One scharf

Peter Schaar. Quelle: BUND

Vor allem der überarbeiteten Kinect-Sensor der Xbox One ist Peter Schaar ein Dorn im Auge, da der Sensor mit Mikrofonen und einer Full-HD-Kamera ausgestattet ist. Damit kann die Xbox Bewegungen und Sprachbefehle von Nutzern erfassen, mit denen sich die Konsole selbst, aber auch andere Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer steuern lassen.

“Die Xbox registriert ständig alle möglichen persönlichen Informationen über mich. Reaktionsgeschwindigkeiten, meine Lernfähigkeit oder emotionale Zustände”, so Schaar weiter. “Die werden dann auf einem externen Server verarbeitet und möglicherweise sogar an Dritte weitergegeben. Ob sie jemals gelöscht werden, kann der Betroffene nicht beeinflussen.”

Microsoft-Manager Phil Spencer hatte angekündigt, die gesammelten Daten auch zu Marktforschungszwecken einzusetzen. Man wolle “wissen, was die Leute beschäftigt”. Geplant sind beispielsweise Abstimmungen.

Ein weiterer Einsatzzweck des Kamerasystems könnte sein, zu überprüfen, ob Anwender für kopiergeschützte Inhalte ausreichende Lizenzgebühren gezahlt haben. Einen entsprechenden Patentantrag hatte Microsoft schon im November in den USA gestellt. Laut der einleitenden Zusammenfassung stellt sich Microsoft eine Methode vor, mit der Rechteinhaber prüfen können, wie oft ihre Inhalte gesehen werden. Dies ermögliche Lizenzen, die eine bestimmte Zahl an Zusehern definieren. Dem Endanwender könne so auch eine Reihe von Lizenzen zur Wahl gestellt werden. “Die Anwender, die den Inhalt auf einer Anzeige verfolgen, werden überwacht, sodass Vorkehrungen getroffen werden können, falls die Zahl der lizenzierten Zuseher überschritten wird.” So soll beispielsweise verhindert werden, dass ein Nutzer nur eine Familienlizenz für bis zu fünf Personen für einen Film erwirbt, ihn aber vor 50 Leuten zeigt.

Trotz seiner Kritik hält Schaar Medienberichte, laut denen Microsoft die in Kinect integrierten Mikrofone zum Abhören der Nutzer missbrauchen könnte, für überzogen: “Dass Microsoft jetzt mein Wohnzimmer ausspioniert, ist bloß eine verdrehte Horrorvision.”

2014 will Microsoft auch eine Windows-Version seines überarbeiteten Kinect-Sensors auf den Markt bringen. Er soll dieselbe Technik nutzen wie das Xbox-Pendant und auch die Steuerung mittels Sprachkommandos sowie Wischgesten unterstützen. Mithilfe eines zugehörigen Software Development Kit (SDK) werden Entwickler Anwendungen für Kinect für Windows erstellen können. Einzelheiten dazu will Microsoft auf der Konferenz Build 2013 bekannt geben, die Ende Juni in San Francisco stattfindet.

[Mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Redaktion

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

12 Stunden ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

13 Stunden ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

2 Tagen ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

2 Tagen ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

2 Tagen ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

3 Tagen ago