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Nasdaq muss Millionenstrafe wegen Facebook-Börsengang zahlen

Die US-Technologiebörse Nasdaq. Quelle: Sarah Tew/News.com.

“Börsen müssen sicherstellen, dass ihre Systeme, Prozesse und Planungen robust und angemessen sind, um einen Börsengang ohne Störungen für den Markt abzuwickeln”, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Obwohl klar gewesen sei, dass der Facebook-Börsengang zu den größten in der Geschichte zählen werde, seien die Systeme der Nasdaq nicht in der Lage gewesen, alle Kauf- und Verkaufaufträge abzuwickeln. Danach habe die Nasdaq einige “unglückliche” Entscheidungen getroffen, die wiederum zu Regelverstößen führten.

Darüber hinaus wirft die SEC der US-Technologiebörse vor, sie habe den Börsengang fortgesetzt, obwohl sie den eigentlichen Grund für die Störung ihres Systems nicht gekannt habe. Das habe dazu geführt, dass mehr als 30.000 Aufträge für Facebook-Aktien nicht sofort, sondern erst mit einer Verzögerung von mehr als zwei Stunden ausgeführt worden seien.

Facebook, das weltweit größte Soziale Netzwerk, war vor rund einem Jahr an die Börse gegangen. Der Kurs der Aktie sank sehr schnell unter den Ausgabepreis von 38 Dollar und konnte seitdem diesen Wert nie wieder erreichen. Im Lauf des gestrigen Handelstags legte das Papier um 1,23 Dollar oder 5,27 Prozent auf 24,55 Dollar zu.

Im März genehmigte die SEC einen von der Nasdaq vorgelegten Kompensationsplan. Von den Problemen betroffenen Maklern zahlte die Technologiebörse eine Entschädigung in Gesamthöhe von 62 Millionen Dollar. Ursprünglich hatte sie 40 Millionen Dollar aus Ausgleichszahlung vorgeschlagen. Der Plan sah 13,7 Millionen Dollar in bar vor. Der Rest sollte sich aus Handelsrabatten ergeben. Die 62 Millionen Dollar wurden hingegen vollständig in bar ausgezahlt.

Offen bleibt, ob die von der Nasdaq zur Verfügung gestellten Mittel tatsächlich ausreichend sind, um alle Anleger umfassend zu entschädigen. Das Wall Street Journal schätzte im Februar, das Investoren durch die zeitlichen Verzögerungen sowie die dadurch verursachte Verunsicherung unter Händlern rund 500 Millionen Dollar verloren haben. Zivilklagen, auch gegen Facebook und CEO Mark Zuckerberg, laufen noch.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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Redaktion

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